Zur Lage in der Landesliga 3 Westfalen
Ein Drittel der Saison ist gespielt – Wacker ist Tabellenführer – eine sportliche Einordnung
„Wenn du gut und präzise investierst, dann erhältst du zu gegebener Zeit die entsprechende Rendite“. Hier sind sich die Redaktion von svwo.net und Trainer Aytac Uzunoglu einig. Lassen wir an dieser Stelle zunächst einmal pekuniäre Angelegenheiten außer Acht und benennen wir die sportlichen Gelingensbedingungen im Zusammenspiel von Investition und Rendite.
1. Gelingensbedingung: Verlauf der Vorsaison 2018/19
In der ersten Landesligasaison nach dem Aufstieg aus der Bezirksliga 9 Westfalen zahlte das Team zu Beginn das komplette Lehrgeld, das nötig war, um anschließend zu bestehen. Nach der deprimierenden Auftaktniederlage im Heimderby gegen den FC Frohlinde war es lange ein Kellerkind in der unteren Etage der Tabelle. Wir erinnern uns an die damalige Erkenntnis „Wenn du unten stehst, kommt das Pech als Verbündeter hinzu“.
Die Spiele wurden meist knapp verloren, individuelle Fehler waren an der Tagesordnung, dem Team ging ein um das andere Mal die Ordnung verloren. Dieses Tal mussten Team und Trainer durchlaufen, um nach und nach Cleverness, Teamfähigkeit und unbedingten Einsatzwillen an diese Stelle zu setzen und Richtung Spitze zu marschieren. Dass am Ende noch ein hervorragender Platz 5 heraussprang, damit war zu Beginn nicht zu rechnen.
Klar wurde allen Beteiligten auf diesem mühsamen Weg in obere Gefilde, insbesondere den Spielern, dass die Leistungsdichte in der Breite der Liga außerordentlich homogen ist und in jedem Spiel 100 Prozent Leistung abgeliefert werden musste, um in dieser Klasse eine Chance zu haben. Ein deutlicher Unterschied zur Bezirksliga, in der die Spitzenteams die danach platzierten locker beherrschen.
Fazit: Dieses Lehrjahr war kein Herrenjahr, aber mit Sicherheit von großer Bedeutung für den Reifungsprozess der Mannschaft, der dieser in der laufenden Saison 2019/20 deutlich anzumerken ist. Wir erinnern: Wacker stellte in der Vorsaison mit 81 Treffern den besten Angriff der Liga, in Elvis Shala mit 22 Treffern den Toptorschützen eben dieser, kassierte allerdings auch viele Gegentore.
In Erinnerung zu rufen sind an dieser Stelle ebenfalls die herausragenden Begegnungen im Krombacher-Kreispokal gegen den Westfalenligisten DSC Wanne und im Westfalenpokal gegen den Regionalligisten (!) Kaan-Marienborn, die auf Augenhöhe mit diesen höherklassigen Teams ausgetragen und beide erst im Elfmeterschießen äußerst knapp verloren wurden. Hier waren der Reifeprozess, der Wille, das Können der Mannschaft und im Besonderen die Handschrift von Chefcoach Aytac Uzunoglu und Co-Trainer Steffen Golob eindrücklich zu erkennen.
2. Gelingensbedingung: Gelungene Saisonvorbereitung
Eines vorweg: Amateurfußballteams trainieren und spielen nicht unter Profibedingungen. Trainer und Spieler sind in der Regel berufstätig, im Schichtdienst, in der Ausbildung, haben zum Teil Familie, müssen entsprechend ihren Urlaub planen und sind deshalb für den Verein nicht immer voll verfügbar. Bemerkenswert ist allerdings allemal das Bemühen unserer Kicker, möglichst umfassend präsent zu sein und in Phasen privater Absenzen das mit dem Trainerstab vereinbarte Pensum nachweislich zu absolvieren.
Vor diesem Hintergrund kann man die Saisonvorbereitung, teilweise unter tropischen Bedingungen, wir erinnern an die extremen Wetterlagen, als gelungen bezeichnen. Viele gemeinsame Trainingseinheiten, Sondereinheiten für die Neuzugänge und eine große Anzahl vereinbarter Testspiele, in der Regel gegen höherklassige Teams, brachten Substanz in Kondition, Koordination, Technik und Spielabläufe.
Auch die Teilnahme an der Stadtmeisterschaft, verbunden mit der Erringung des Meistertitels, zeigte den interessierten Zuschauern, dass der Kader in der Breite und in der Qualität einer enormen Verbesserung unterzogen wurde.
3. Gelingensbedingung: Ausgeglichenheit des Kaders
Nie zuvor war der Wacker-I-Kader so stark besetzt wie jetzt. Zum Ende der Saison 2018/19 verließen einige Spieler den Verein oder gingen in den „sportlichen Ruhestand“. Der verbliebene Kader wurde durch etliche Neuzugänge enorm verstärkt, wozu man den Vereinsverantwortlichen nur gratulieren kann. Ziel war hier die Vision einer „Bank“, die man nicht als „Auswechselbank“, sondern bei wechselnder Besetzung in jedem einzelnen Fall als Erfolgsmodell im Sinne zusätzlicher Power in jeder Spielphase bezeichnen kann. Eine solche qualitativ ausgeglichene Kaderbreite würde sich mancher Ligakonkurrent nur wünschen!
Im Tor steht in der Liga David Scholka. Die Nummer 1 hat sich enorm entwickelt und gibt seiner Abwehr dauerhaft das Gefühl von Sicherheit. Er ist reaktionsschnell, hat Übersicht auf das Geschehen vor sich, ist ein mitspielender Keeper und besticht mittlerweile durch seine weiten und präzisen Abwürfe. Er hat das Gespür für kurze oder weite Zuspiele, je nach Spielsituation und ist in der Liga sicherlich einer der Topleute.
Aktuell in Erinnerung bleibt den Zuschauern seine Topreaktion im Spitzenspiel gegen den Kirchhörder SC, als er einen bereits im Netz geglaubten Ball aus dem äußersten unteren Toreck mit den Fingerspitzen ins Aus bugsierte, getreu seiner Devise „Die Null muss stehen“.
Wacker weist an dieser Stelle den Bestwert aller Mannschaften auf, nur 6 Gegentreffer in 10 Spielen! Deutlich zu sehen ist hier die Handschrift von Torwarttrainer David Menke, der das Training exakt auf die Belange der Leistungsverbesserung und –stabilisierung von David Scholka und Christopher Ebeling zuschneidet.
Überhaupt nicht in Vergessenheit gerät deshalb unsere Nummer 12 Christopher Ebeling, der nach Aussage von David Menke „auf einem sehr hohen Niveau und mit enormem Aufwand trainiert“. Und weiter: „Jeder Verein in der Liga würde sich ein derart starkes Torwartduo wünschen“.
Christopher Ebeling ist derzeit für alle Pokalspiele gesetzt. Großartig waren seine Elfmeterparaden im Krombacher-Kreispokalspiel gegen den Westfalenligist SV Sodingen, als er, als größter Spieler des Teams und mit enormer Armspannweite ausgestattet, die Gegner das Fürchten lehrte und zwei Elfer zum Sieg parierte.
Auf alle Unwägbarkeiten, zum Beispiel Verletzungen bei den Torhütern, die sich oftmals mit enormem Mut „ins Getümmel werfen“, sodass man immer mit entsprechenden Folgen rechnen muss, ist das Team deshalb bestens vorbereitet.
„Prunkstück“ des Teams ist zurzeit die Abwehr. Das ist der entscheidende Unterschied zur Vorsaison. Wie bereits erwähnt hat diese in 10 Spielen erst 6 Gegentreffer hinnehmen müssen. Das ist gemeinsam mit dem Spitzenteam auf Platz 2, dem Kirchhörder SC, der Topwert der Liga.
Besonders auffällig agieren hier die Innenverteidiger. Auf den beiden Positionen wechseln sich Dirk Jasmund, Marius Hoffmann, Marius Nolte und Jürgen Duah ab. Dirk Jasmund besticht dabei mit Erfahrung, Spielübersicht, Ruhe und technischem Können. Sein weiter Pass im Spitzenspiel aus der eigenen Hälfte bis in den Strafraum des Kirchhörder SC punktgenau auf den anschließend einnetzenden Nico Brehm war sicherlich eines der Highlights der laufenden Saison. Auch vorne ist er bei Standards immer anzutreffen. Der Lohn sind bis heute 3 Treffer in der Liga.
Das Zusammenspiel mit seinem Pendant Marius Hoffmann gelingt einwandfrei. Auffällig ist hier, dass die teilweise in der Vorsaison vorhandene Fahrigkeit abgestellt wurde. Im Zusammenspiel mit dem Keeper und den Außenverteidigern resp. dem defensiven Mittelfeld steht ein ruhiger und sicherer Spielaufbau an erster Stelle. Bisher wurde das in jedem Spiel in den ersten 10 Minuten besonders deutlich. Man legte sich die Gegner zurecht, anders formuliert, studierte diese und stimmte das eigene Spiel gekonnt darauf ab, um diesen letztendlich den eigenen Stempel aufzudrücken.
Ebenfalls auffällig ist, dass die Abwehr in Verbindung mit dem Mittelfeld abgefangene Bälle in aller Ruhe von hinten herausspielt. Dazu gehören eben diese Ruhe, Disziplin, technisches Können und eine Portion Abgeklärtheit. „Spielerische Lösung“ nennt man das auch in den Topligen!
Jürgen Duah ist ein Phänomen. Der 34-jährige Routinier, ehemals bei Wattenscheid 09 und Preußen Münster tätig, in der jüngeren Vergangenheit durch Verletzung geplagt, überzeugt mit enormer Spielübersicht, enormem technischen Können und im Besonderen mit der Gabe, seinen Gegenspielern immer den einen entscheidenden Schritt voraus zu sein. Die Wacker-Fans freut es!
Marius Nolte, in der Vergangenheit durch eine langandauernde Verletzung gehandicapt, machte als Innenverteidiger bereits ausgangs der vergangenen Saison wieder auf sich aufmerksam. Auch in der Vorbereitung lieferte er Topleistungen ab und Trainer Uzunoglu gestattete ihm hohe Einsatzzeiten. Im Pokal erzielte er einen Treffer beim Auswärtssieg gegen die SG Castrop-Rauxel. Marius ist immer eine Alternative!
Die Experten wissen es. Fußballerischer Erfolg ist abhängig von Wahrscheinlichkeiten. Umso mehr Spieler das Team in die gegnerische Box bringt, umso wahrscheinlicher ist der Torerfolg. Wie ist das möglich? Durch hochstehende Außenverteidiger!
Diese Positionen auf der linken und rechten Seite werden in der Regel von Kapitän Moritz Budde und David Queder besetzt und sind mit enormem läuferischen Aufwand verbunden. Dieses „Rauf und Runter“ auf den Außenbahnen erfordert beste Kondition, aber auch Athletik. Die Schnelligkeit von Moritz Budde ist augenfällig. Das ein oder andere überraschte Raunen gegnerischer Fans ist von entsprechendem Respekt geprägt. Seine Gegner haben es besonders schwer, weicht er ihnen bei Vorstößen keinen Zentimeter von den Füßen, sollten diese auch noch so viele „Haken schlagen“.
Zur Verfügung steht auf diesen Positionen ebenfalls unser Youngster Lukas Kubiak, der mit seinen erst 19 Jahren eines der hoffnungsvollsten Talente des Vereins ist und das Trainerteam durch seine Einsatzbereitschaft und seinen Trainingsfleiß überzeugt. Lukas, ein intelligenter junger Mann, brennt auf Einsätze. Er wird sie bekommen!
Eine Entdeckung der Saison, dann aber leider durch eine schwere Verletzung gestoppt, ist auf der defensiven Außenbahn Yogan Henyelbeth Cordero Astacio. Im Auswärtsspiel beim Ortsrivalen FC Frohlinde, das Wacker überzeugend mit 2:0 gewann, war er der Mann des Spiels und nötigte FC-Coach Michael Wurst Respekt ab: „Ein phantastischer Mann, den ich sofort übernehmen würde“. „Bappi“, wie er gerufen wird, hat enorme Spielübersicht, ist sehr schnell, athletisch, konditionsstark und immer an der richtigen Stelle. Aktuell trainiert er wieder mit der Mannschaft und auf seine Rückkehr darf man sich bereits jetzt freuen.
Besonders erwähnen möchten wir an dieser Stelle Bastian Fritsch, einen immer zuverlässigen defensiven Mittelfeldspieler, der leider von einer schweren und langfristigen Verletzung betroffen ist. Bastian lässt es sich nicht nehmen, die Mannschaft immer persönlich zu unterstützen. Wir wünschen allerbeste Genesung!
Der Spieler der Saison, so liest man es in den Medien, ist sicherlich Julian Ucles Martinez. Und das nicht nur wegen seiner beiden Ligatore. Als defensiver Mittelfeldspieler personifiziert er eine der wichtigsten Schaltzentralen im Wackerspiel. Julian spielt dauerhaft und vorbildhaft bei 100 Prozent. Seine Einsatzfreude ist enorm. Keinen Ball gibt er auf. Die gegnerischen Aktionen unterbricht er mit beispielgebendem körperlichen Einsatz konsequent. Sowohl in der Rückwärtsbewegung als auch im Umschalten nach vorn ist er gedanklich und spielerisch blitzschnell, was entsprechende Dynamik in die Wacker-Aktionen bringt. Für die Trainer eine echte Bank!
Das würde nicht funktionieren ohne Stefan Kitowski, in der Regel auf der Position des zentralen Mittelfeldspielers, der über ähnliche fußballerische Tugenden verfügt, enorm ehrgeizig ist und das ideale Verbindungsglied zum offensiven Mittelfeld darstellt.
Besonders hier haben die Trainer Uzunoglu und Golob die Qual der Wahl, verfügen sie mit Serhat Can (1 Treffer in der Liga) und Kevin Pflanz (2 Treffer in der Liga) in der offensiven Schaltzentrale über zwei exzellente Techniker, die, beide eher von kleinerer Statur, enorm wendig, schnell und zweikampfstark sind.
Beider Spielbedeutung für den SVWO ist den gegnerischen Teams mittlerweile natürlich bekannt, sodass ihnen mächtig „auf die Füße getreten wird“, was ohne Blessuren und eine aktuelle Schulterverletzung von Can nicht ausgeht. Das beide mit enormer Schussstärke ausgestattet sind, ist besonders auffällig. Gibt der Gegner ihnen diese Lücken, auch aus größerer Entfernung, ist die Trefferwahrscheinlichkeit gegeben. Brandgefährlich!
Links und rechts davon tummeln sich mit Nico Brehm, Martin Kapitza, Robin Franke und Sven Ricke starke Mittelfeldspieler, die immer in der Lage sind, Spiele mitzuentscheiden.
Nicht ohne Grund ist Sven Ricke, Weltenbummler in Sachen Fußball, zurzeit Goalgetter Nr. 1 mit 5 Treffern auf der Habenseite. Ricke ist lauffreudig, schnell, technisch versiert und hat auffällig viel Freude am Fußballspiel. Er gibt immer alles zu 100 Prozent und verausgabt sich jedesmal mit vollem Einsatz komplett. Wird er dann ausgewechselt, ist er in der Regel mit seinem Auftritt zufrieden. Ausnahmen bestätigen hier die Regel, erinnert man sich zum Beispiel an das Auswärtsspiel beim Legat-Team in Bövinghausen, als er als Zeichen seiner Unzufriedenheit fast einen Torpfosten zertrat. Emotion pur, Ehrgeiz, Wille! Topausstattung!
Eine der Entdeckungen der Saison ist Robin Franke auf der rechten Mittelfeldseite, natürlich nicht neu im Team, das hatte sich bereits in der vergangenen Saison angedeutet. Ein Handicap für Robin sind die beruflich bedingten Absenzen, die ihm nicht immer das volle Mitwirken möglich machen. Über die rechte Seite macht er mittlerweile mächtig Dampf nach vorne. 2 Treffer hat er bisher in der Liga erzielt, 2 im Pokal. Selbstbewusst und mit Power marschiert er bis zur Grundlinie der Gegner. Dann ist er immer in der Lage, in den Strafraum zu flanken, seine Gegner auszuspielen oder in die Box zu marschieren. Ein echter Athlet!
Gegenüber überzeugt Nico Brehm mit Schnelligkeit und Technik. Er ist ein, auch neben dem Fußball, offener und witziger Typ, der in der persönlichen Begegnung einen gestandenen Eindruck hinterlässt. Auf dem Platz hinterlässt er diesen Eindruck ebenfalls. Im Spitzenspiel des 10. Spieltages gegen den Zweitplatzierten Kirchhörder SC markierte er in der 86. Minute den entscheidenden Treffer. Technisch gekonnt nahm er den von Innenverteidiger Dirk Jasmund aus der eigenen Hälfte gezirkelten Ball auf und überwand SC-Keeper Florian Ernst. Das Erfolgserlebnis der Serie! Jubel unlimited!
Ein interessanter Typ als Spieler ist Martin Kapitza, zuvor in der Bezirksliga bei Spvg BG Schwerin tätig und längst in der Landesliga 3 angekommen. Der 29-jährige macht das, was andere nicht machen. Seine Bewegungen im Zweikampf und seine Laufwege sind für die Gegner ungewöhnlich und kaum auszurechnen. Und er hat etwas sehr Wichtiges: Zug nach vorne! Mit Martin Kapitza geht es immer direkt in die Spitze und das Spiel verlagert sich sichtbar von der Horizontalen in die Vertikale. Ob von Beginn an oder von der Bank, Kapitza nimmt seine Rolle an, lamentiert nicht lange und bringt Leistung. Was will man mehr? In der Liga hat er 2 Treffer auf dem Konto.
Wenn wir bereits von einem Phänomen sprachen, so müssen wir ein weiteres hinzufügen: Elvis Shala. Der Torschützenkönig der vergangenen Landesligasaison (22 Treffer) ist in der ganzen Liga bekannt und gefürchtet. Aus der Wackerspitze ist er nicht mehr wegzudenken. Dem Team gibt er im wahren Sinne ein Gesicht. Elvis, immer mit der 10 unterwegs, reizt im Spiel konstant alle Grenzen aus. Immer am Rande des Abseits changierend zwischen Abseitsstellung und Überlisten der Abwehrreihen hat er eine ausgeprägte Stärke. Er braucht drei oder vier Versuche, beim fünften klingelt es! Er ist sicher der durch die Linienrichter und Schiedsrichter meistkontrollierte Ligaspieler.
Seinen Einsatzwillen und seine Laufbereitschaft konnte er im Rahmen der Saisonvorbereitung noch einmal deutlich verbessern. In den Spielen ist er immer unterwegs, läuft die gegnerischen Abwehrspieler an und macht deutlich, dass er konditionell deutlich zugelegt hat.
Brandgefährlich sind Shalas Freistöße. Unvergessen ist auch der Treffer im Spiel bei der DJK in Wattenscheid, als er, eindeutig absichtlich, beim Linienrichter angekündigt, einen Eckball direkt verwandelte. Das Abklatschen danach mit dem Linienrichter, den dieser technisch brillante Treffer sichtbar beeindruckte, traf bei DJK-Coach Tibor Bali auf wenig Gegenliebe… Echte Ligageschichten! In dieser kommt Shala zurzeit auf 4 Treffer. Wir sind überzeugt davon, dass sich das noch deutlich nach oben verschieben wird, auch wenn Wacker mittlerweile über mehr Spieler verfügt, die aus dem Spiel heraus treffen.
Jeweils 2 Treffer in der Liga und im Pokal erzielte bisher Marc Schröter. Unser 9er, vormals in der Oberliga tätig, formulierte vor der Saison: “Wir müssen auf dem Platz und neben dem Platz eine Mannschaft sein. Die Mannschaft hat Ziele, die wir uns vor Augen halten müssen. Alle müssen an einem Strang ziehen, nur so können wir die Ziele erreichen.“
Dem entsprechend war sein Jubellauf in Richtung des Siegtorschützen Nico Brehm im Spiel gegen den Kirchhörder SC von besonderer Dynamik. Marc ist ein „Knipser“, der, wie er selbst formuliert „weiß, wo das Tor steht“. Dies bewies er eindrucksvoll im Auswärtsspiel bei der DJK Wattenscheid, als er das spielentscheidende 4:2 aus Wackersicht mit einem Schuss aus dem Mittelkreis über den an der Strafraumgrenze stehenden Keeper hinweg erzielte. Großartig!
Schröters gerade zitierte Aussagen zum Teamgeist sind Gradmesser für eine erfolgreiche Saison. Natürlich möchte jeder Spieler im Anfangsaufgebot stehen. Ist das nicht der Fall, sind die Reaktionen je nach Temperament unterschiedlich sichtbar.
Eines aber ist maßgeblich und zu Saisonende eventuell ausschlaggebend: Wer auch immer zunächst auf der Bank sitzt, der ist genauso stark wie die Mannschaftskameraden auf dem Platz. Das ist, so sieht es auch der Trainerstab, einer der entscheidenden Unterschiede zur Vorsaison. Von der Bank kommt jederzeit Topqualität und in mehr als einem Spiel war genau das der Garant für den Erfolg und jeweils 3 Punkte.
Eine Tugend braucht es dafür bei den Spielern, nämlich so etwas wie Demut voreinander und die Erkenntnis, dass sie nur Topleistungen, besonders auch im Training, ins Team bringen. Wir haben den Eindruck, dass die Mannschaft das verinnerlicht hat. Ansonsten lässt sich trefflich formulieren: Erfolg macht erfolgreich und ist die beste Motivation.
4. Gelingensbedingung: Der Trainerstab mit Staff
Von besonderer Bedeutung für die deutliche qualitative Entwicklung der Mannschaft ist das Trainertrio. Seit Beginn der Saisonvorbereitung arbeiten Chefcoach Aytac Uzunoglu und Co-Trainer Steffen Golob mit dem vom SV Sodingen neu hinzugekommenen Torwarttrainer David Menke zusammen.
Coach Aytac Uzunoglu ist genau der Richtige für Wacker I. Frei von Überheblichkeiten und Sonnenkönigattitüden, wage man den Blick in die nähere Nachbarschaft, ist er ein außerordentlich fleißiger, akribischer und immer auch um Selbstkritik bemühter Trainer.
Besonders eindrucksvoll ist seine Ansprache an die Mannschaft. In ruhiger, aber immer prägnanter und auf den Punkt genauer Art und Weise hat er den Erfolg im Sinn, immer auf der Basis von Teamgeist, der Schärfung gemeinsamer Ziele und der Verbesserung individueller Spielerkompetenzen.
Während der Spiele sieht man ihn dauerhaft in der Coachingzone und nicht zurückgezogen auf der Bank. Für die Mannschaft setzt er so ein Zeichen der Präsenz und der Unterstützung. Spieler, die von der Bank kommend eingewechselt werden, versieht er auf den Punkt mit den entsprechenden Aufgaben. Im Umgang mit den Trainerkollegen der Gegner und den Unparteiischen ist er immer auffallend höflich und respektvoll.
Wir wissen, dass Aytac Uzunoglu Zeit in erheblichem Umfang verwendet, um sich und sein Team erfolgreich zu machen. Dafür bildet er sich als Trainer weiter, macht er sich fit in Trainingslehre, arbeitet er an Taktik und Technik und studiert er die kommenden Gegner genau.
Eines zeichnet ihn aber auch aus, nämlich die Idee, mit seiner Mannschaft das Spiel selbst zu dominieren und dem Gegner „den eigenen Stempel aufzudrücken“. Einer dieser deutlich sichtbaren Stempel ist „Geduld“. Sein Team hat das verinnerlicht, verfällt nicht mehr in Hektik und ist früher oder später erfolgreich. Ein Riesenfortschritt zur Vorsaison!
Mit Co-Trainer Steffen Golob hat Uzunoglu die ideale Ergänzung. Die Aufgabengebiete sind klar abgesteckt und in den Zuständigkeiten abgesprochen. Den Zuschauern zeigt sich vor den Spielen jedes Mal eine professionell arrangierte Aufwärm- und Einspielphase, die bei Bundesligisten auch nicht anders aussieht.
Die Spieler wirken hier sehr verantwortlich mit und sind sowohl in der Vorbereitung im Vorfeld durch Uzunoglu als auch unmittelbar vor dem Anpfiff durch Golob auf den Punkt präsent. Steffen Golob ist auch sportlicher Leiter und von daher in Personalunion bestes Bindeglied zum Gesamtverein, in dem die Trainer und Spieler auch Vorbildfunktion für die Jugendspieler haben.
Ein großer Gewinn für die Mannschaft, speziell für David Scholka und Christopher Ebeling, ist Torwarttrainer David Menke, der mit professionellen Methoden frischen Wind in die Ausbildung und Qualifizierung der beiden Torhüter bringt. Videoaufnahmen dienen beispielsweise als Möglichkeit der direkten Analyse. Ansonsten ist er ein echter Fußballfachmann, clever in der Analyse und bestens aufgestellt in der Anwendung moderner Trainingsmethoden.
Ohne Mannschaftsarzt Yuriy Zolotarevskiy geht es schon lange nicht mehr. Er kümmert sich um die kleineren und größeren Blessuren und hat dafür im wahren Sinne des Wortes ein „Händchen“. Yuriy ist echter Profi, unter anderem Mannschaftsarzt der bulgarischen Handballnationalmannschaft und bei „medicos. Auf Schalke“ tätig.
Hinzu kommt das Betreuerteam um Uwe Banach, Stefan Richert und Dennis Pradella, die die Mannschaft tatkräftig unterstützen.
„svwo.net“ mit Felix und Stephan Vielhaber unterstützt das Gesamtunternehmen durch aktuelle Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit.
Fazit nach 10 Spieltagen:
Unser Landesligateam steht mit 24 Punkten auf dem 1. Tabellenplatz. 8 der 10 Spiele wurden gewonnen, 2 verloren. Tabellenzweiter mit 20 Punkten und damit 4 Punkten Rückstand ist der Westfalenligaabsteiger Kirchhörder SC aus Dortmund, dem unser Team im Spitzenspiel die erste Niederlage beibrachte.
Aufgrund der Sanierungsarbeiten der ERIN-Kampfbahn kam es zum Kuriosum von 7 Auswärts- und nur 2 Heimspielen. In der Rückrunde könnte die Mehrzahl der dann anstehenden Heimspiele ein gewisser Vorteil sein.
Kirchhörde hat bisher ein Spiel weniger gespielt. Am 12. Spieltag könnte der SC bei Spielfreiheit von Wacker mit einem Sieg beim SuS Kaiserau (9.) bis auf einen Punkt heranrücken, vorausgesetzt, dass unser Team am 11. Spieltag beim ambitionierten Aufsteiger SV Wanne 11(8.) gewinnt. Wacker wäre auch dann weiter Tabellenführer. Kirchhörde empfängt am 11. Spieltag den SV Horst-Emscher (10.) aus Gelsenkirchen.
Tabellendritter ist mit 17 Punkten und damit bereits mit 7 Punkten Rückstand der Hombrucher SV 09/72 aus dem Dortmunder Süden. Dort hatte Wacker am 3. Spieltag eine seiner beiden Niederlagen erlitten. Tabellenvierter ist die IG Bönen-Fußball als bester Aufsteiger mit 16 Punkten. Fünfter ist unserer Lokalkontrahent FC Frohlinde, ebenfalls mit 16 Punkten.
Wider (eigenes) Erwarten auf Rang 7 mit 14 Punkten rangiert der Aufsteiger TuS Bövinghausen, der, sich vor Saisonbeginn enorm mit Spielern verstärkend, mit seinem Trainer Thorsten Legat bereits den Durchmarsch in die Oberliga angekündigt hatte. Dazwischen liegt allerdings noch die Westfalenliga …
Ein Blick auf das Torverhältnis von 24:6 für Wacker ist interessant. Unser Team hat die meisten Tore erzielt und, wie der Kirchhörder SC, die wenigsten kassiert. Am 13. Spieltag empfängt der SV Wacker Obercastrop bereits um 14.30 Uhr (Winteranstoßzeit) den SC Horst-Emscher in der runderneuerten ERIN-Kampfbahn.
5. Gelingensbedingung: Die Sanierung der ERIN-Kampfbahn
Man kann nur dankbar dafür sein, dass die Stadt Castrop-Rauxel tief in die Kassen gegriffen hat und mit erheblicher finanzieller Unterstützung der alte gegen einen neuen Kunstrasen ausgetauscht werden konnte. Für den neuen Belag gibt es Lob von allen Seiten. Die neuen Tore strahlen in „Blau-Weiß Wacker“. Auch das Vereinsheim wurde mit großem ehrenamtlichen Einsatz renoviert und erstrahlt in neuem Glanz.
Dieses Gesamtpaket löst positive Emotionen aus, gibt eine sportliche Heimat und wird innerstädtischer Anlaufpunkt für Sportler, Vorstand, Mitglieder, Besucher und hoffentlich viele neue Fans. (WackerMedia FV/STV)