Westfalenliga: SV Wacker mit Remis – 3:3 gegen Hombrucher SV

Julian Ucles Martinez lieferte gegen den Hombrucher SV eine ganz starke Partie. Zurecht freut er sich über seinen Treffer zum 2:0.

Bekanntlich gleicht sich ja im Laufe der Saison das ein oder andere aus. So beurteilte Hombruchs Trainer Karim Bouasker im Trainer Talk nach dem Spiel auch den späten Ausgleich seiner Mannschaft zum 3:3. Luca Marco de Angelis raubte unserem SV Wacker in letzter Minute (90.+4.) zwei wichtige Punkte, die den Gleichstand mit dem neuen Tabellenführer TuS Erndtebrück (1. mit 19 Punkten) ausgemacht hätten.

Der sehr reflektierte Bouasker erinnerte an den vergangenen Spieltag, an dem sein Team (jetzt 11. mit 14 Punkten) ebenfalls in Minute 90.+5. den Ausgleich zu Hause gegen den DSC Wanne hinnehmen musste, als Ex-Wacker-Torwart Westergerling per Kopfballtreffer zuschlug (wir berichteten).

Ein Phänomen! Denn der bisherige Spitzenreiter Concordia Wiemelhausen (jetzt 2. mit 19. Punkten) kassierte ebenfalls nach 2:1.Führung bei der SpVgg Horsthausen (jetzt 12. mit 12 Punkten) in der letzten Minute der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer der Herner zum 2:2 per Elfmeter (90.+4.).

Umso enttäuschter waren die Wacker-Fans nach Spielende, hatten sie den Dreier in Erwartung des Abpfiffs von Schiedsrichter Thorsten Milde doch bereits eingeplant oder zumindest innständig gehofft, das Phänomen der letzten Minute möge Wacker heute verschonen.

Dabei lief es in der ersten Spielhälfte wie am Schnürchen. Deutlich zu erkennen war, dass die intensive Trainingsarbeit der vergangenen Woche Früchte trug. Toni Molinas Team hatte sich vorgenommen, die Intensität und Konsequenz der Torabschlüsse zu korrigieren.

Und das gelang prima. Wacker schnürte den Hombrucher SV in dessen Strafraum ein und entfachte mit schnellem Passspiel enormen Druck auf die Defensive der Dortmunder.

Dem Wacker-Druck hielt der Aufsteiger nur 7 Minuten Stand. Als Hombruch etwas aufrückte, nutzte Elvis Shala die Situation, ging steil über die linke Seite, flankte scharf vor das Tor und der mitaufgerückte Rechtsaußen Imad Aweimer musste nur noch freistehend den Fuß hinhalten. 1:0!

Der mittlerweile zum Stammspieler avancierte Aweimer musste dann in der 26. Minute leider verletzungsbedingt passen. Für ihn kam Robin Franke von der Bank.

Auffälligster Wacker-Spieler und sicherlich bester Mann auf dem Platz war nicht nur in dieser Phase Mittelfeld-Stratege Julian Ucles Martinez. Was dieser Mann abräumte war unfassbar. Julian ging mit höchstem Einsatz voran, sicherte bereits im Mittelfeld defensiv ab, kurbelte aber auch das schnelle Umschaltspiel in die Offensive an.

So wunderte es niemanden, dass ausgerechnet Martinez in der 36. Minute das 2:0 erzielte, als er sich mit aller Stärke durchsetzte. Das Tor wollte er so, unbedingt!

Wacker-Trainer Molina war sehr einverstanden mit der Topleistung seiner Mannschaft in der ersten Spielhälfte. „Wir haben ein ganz starkes Spiel gemacht und das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“ meinte er nach Spielschluss und fügte hinzu: „Wir hätten auch 4 oder 5 Tore machen können“.

Die Chancen dafür gab es zuhauf. Doch mit ganz viel Glück und Geschick blieb es bei 2 Gegentreffern für Hombruch, dessen Trainer Bouasker kommentierte: „Man hat gesehen, welche individuelle Klasse Wacker auf den Platz brachte. Wacker hätte eigentlich schon in der ersten Halbzeit alles klar machen können“. Hätte …

Hätte …, das reklamierte auch ein Teil der Wacker-Anhänger nach Spielschluss. WackerMedia meint allerdings nach den Trainingseinblicken der vergangenen Woche und der Reaktion des Teams auf dem Platz davon abweichend, dass die 2:0-Halbzeitführung ein respektables Zwischenergebnis war.  

Trotzdem trat Phänomen Nummer 2 ein, vor dem keine Mannschaft gefeit ist, das alle Fußballer bestens kennen. Nämlich die Erkenntnis, dass der Pausen-Break die Dinge auf dem Platz verändern kann. Die Ansprache von Hombruchs Trainer Bouasker ging sicherlich in die Richtung „Herz in beide Hände nehmen, schnelles Anschlusstor erzielen, dann ist hier noch etwas möglich.“ Genau davor hatte Wacker-Trainer Toni Molina sicherlich gewarnt und ein schnelles drittes Tor gefordert.

So trat ein, was kein Wackeraner wollte. Hombruch spielte zum ersten Mal mutig und druckvoll nach vorne und bereits in der 48. Minute erzielte Sener Ali den Anschluss zum 1:2 aus Hombrucher Sicht und erwischte unser Team eiskalt, als er Wackers linkem Innenverteidiger Andi Ogrzall den Ball vom Fuß holte und diesen an dem wieder top agierenden Keeper Cedric Drobe vorbei in die Maschen setzte.

Jetzt machte der Hombrucher SV Dampf und kam nach und nach in gefährlichere Zonen. Doch Wacker hielt stand und dann dagegen und entwickelte wieder Dominanz. Allen voran Kapitän Kevin Großkreutz, dessen Klasse in dieser Phase wieder einmal deutlich sichtbar wurde, als er mit Übersicht die Defensive dirigierte und mit seinen Kameraden inklusive Torhüter Drobe dauerhaft spielerische Lösungen suchte und auch realisierte.

Jetzt ein drittes Tor, dachten sicherlich die Wacker-Fans und ebenfalls der Trainer, die Bank und alle Offiziellen. Diesen Gefallen tat allen Elvis Shala in der 72. Minute, als er das 3:1 Marke Extraklasse erzielte.  

Voraus ging ein Foulspiel der Hombrucher 30 Meter zentral vor dem eigenen Tor mit Freistoß für Wacker. Chefsache! Goalgetter Shala trat an.

Kurzer Einschub, Gespräch hinter der Bande: „5 Meter weiter vorne wäre besser.“ „Obwohl, wenn einer aus 30 Metern trifft, dann ist es Elvis!“

Stimmte genau. In aller Ruhe legte sich Elvis Shala den Ball zurecht. Der starke Valdet Rama täuschte zunächst einen eigenen Schuss an, überlief aber den Ball, die Abwehr nebst Torhüter Jan Hennig wackelte und Elvis versenkte den Ball in bester Goalgetter-Manier in den Hombrucher Maschen. 3:1 (72.)!

Toni Molina tat aus seiner Trainersicht das Notwendige. Er wechselte offensiv ein und brachte die Jüngsten. Jonas Pöhlker (68.) und Soufian Laghrissi (76.) marschierten direkt nach vorne. Angriff ist in der Regel die beste Verteidigung!

Spätestens jetzt war (fast) allen klar, dass die 3 Punkte heute in Obercastrop bleiben würden. Der Hombrucher SV aber erhob Einspruch, ging mit einer erstaunlichen Kraft dagegen vor und drückte Wacker in die Defensive. Manch einer fühlte sich an das 1:0 gegen den BSV Schüren erinnert mit letztlich gutem Ausgang für Wacker nach 45-minütiger Verteidigung mit Mann und Maus.

Das sollte heute nicht so sein, ging allerdings auch nicht verloren. Am Ende stand ein 3:3, weil die Hombrucher alles nach vorne warfen, was sie hatten und weil es Wacker nicht gelang, ein Gegenpressing zu entwickeln, welches das Geschehen wieder mehr aus der eigenen Hälfte verlagert hätte.

So lief man, zunehmend nervöser werdend, hinterher. Ein zu kurzer Rückpass gab Benedikt Buchholz die Chance zum 2:3-Anschlusstreffer, die dieser sich nicht nehmen ließ. In der 94. Minute setzte dann de Angelis den Schlusspunkt zum 3:3.

Unglückliche Wackeraner mit emotionalen Ausprägungen diverser Art! Überglückliche Hombrucher mit einem kaum für möglich gehaltenen Resultat! Fußball eben! Da wären wir wieder beim eingangs erwähnten Phänomen. Die Dinge gleichen sich beizeiten aus.

Sein Fazit möge jeder selbst ziehen! Unseres ist dieses: Wir sahen eine äußerst starke erste Halbzeit mit gelungener Umsetzung der Vorgaben aus dem Training, speziell konsequent auf das Tor des Gegners zu marschieren. Wir sahen eine gelungene Führung zur Halbzeit (2:0). Wir sahen eine tolle Reaktion auf den schnellen Anschlusstreffer mit einem Stand von 3:1. Wir sahen aber auch ein Richtung Spielende immer nervöser und anfälliger agierendes Heim-Team, das noch 2 Gegentreffer kassierte. Wir sahen schlussendlich keine Niederlage, sondern ein Remis, das man dem nie aufgebenden Gegner auch gönnen darf. Wir meinen, dass der eine Punkt noch ein wichtiger sein wird und sind überzeugt, dass unser SV Wacker Lehren ziehen wird. Dazu ist direkt am Dienstagabend um 19.30 Uhr mit Trainingsbeginn Gelegenheit.

In der Folge darf sich unser SV Wacker wieder beweisen. Zwei Topspiele stehen an. Auswärts geht es am 11. Spieltag weiter beim Drittplatzierten RSV Meinerzhagen im Sauerland und daheim am 12. Spieltag gegen den Zweitplatzierten Concordia Wiemelhausen aus Bochum. 100 % Herzblut!

by WackerMedia: Vielhaber, Witte, Vielhaber

Imad Aweimer (links), hier mit Rechtsverteidiger Florian Gerding, freut sich über sein Tor zum 1:0.
Elvis Shala trifft per Freistoß zum 3:1 aus 30 Metern und ist auf Platz 2 der Torjägerliste der Westfalenliga 2.