Vorsitzender Martin Janicki nimmt Stellung zu möglichem Saison-Abbruch

Corona-Zahlen steigen – Fußballspiele finden statt

Die Corona-Fallzahlen steigen immer weiter, doch die Fußballsaison steht in Westfalen noch nicht vor dem Abbruch. Zumindest behauptet das unter anderem der Funktionär und Staffelleiter Klaus Overwien in einem Interview mit den Ruhr Nachrichten.

Der SV Wacker Obercastrop freut sich daher auf sein nächstes Westfalenliga-Heimspiel gegen den SV RW Deuten am Sonntag (25. Oktober).

Der Wacker-Vorsitzende Martin Janicki nimmt zuvor aber Stellung zu einem möglichen Abbruch oder zumindest einer Unterbrechung der Fußball-Saison 2020/21:

„Ich bin ein Freund von Zahlen und Fakten und nicht von schwammigen Aussagen, die nicht unterlegt sind mit Argumenten. Ich weiß genau, Kennzahlen lügen nicht. Das ist Fakt. Wenn ich mir die Aussagen von Klaus Overwien und Manfred Schnieders in den Ruhr Nachrichten durchlese, dann ist es zunächst einmal Fakt, dass von 26.000 gespielten Partien erst 420 abgesagt wurden. Das sind 1,6 Prozent aller Spiele in Westfalen. 

Das ist ein sehr geringer Wert und das unterstreicht auch ein DFB-Interview mit Tim Meyer (Anmerkung der Redaktion: Prof. Dr. Tim Meyer, DFB-Mannschaftsarzt Nationalmannschaft), der sagte, dass er das Ansteckungsrisiko auf dem Platz für gering halte.

Vorsicht sei wiederum im Umfeld eines Fußballspiels geboten. Das braucht dann ein Hygienekonzept,  wie wir eines über vier Seiten entwickelt haben. Wir haben dem Gesundheitsamt in Recklinghausen dieses Konzept aktuell noch einmal zugeschickt, weil man ja ein spezielles Konzept haben muss, um mehr als 100 Zuschauer genehmigt zu bekommen. Unsere Anlage ist weitläufig genug, um das einzuhalten.

Aber wie Tim Meyer richtig sagt, das Problem ist das Umfeld. Beispielsweise die Kabinen, die desinfiziert werden müssen. Zudem müssen sich alle an die Maskenpflicht halten, sprich auch auf den Tribünen oder Zuschauerplätzen Und da muss man als Verein und Verband an die Zuschauer und Spieler appellieren, sodass sich alle daran halten. Wenn das der Fall ist, kann zurzeit auch weiter Fußball gespielt werden. 

In den Sanitär- und den Umkleideräumen sowie in der Vereins-Gastronomie müssen die Hygiene-Standards komplett umgesetzt werden. Hält man sich nicht daran und es treten Infektionsfälle auf, müssen die Gesundheitsämter Konsequenzen ziehen, das ist klar. Aber auf dem Fußballplatz an sich halte ich das Infektionsrisiko für relativ gering.

Es ist natürlich ein Widerspruch, wenn sich im sozialen Umfeld oder in der Gesellschaft laut der Verordnung nur fünf Leute treffen können. Man muss darüber nachdenken, wenn man Verordnungen nach außen trägt, wie sich das dann in der Gesellschaft widerspiegelt.

Vielleicht wäre ein Hinweis in der Verordnung nützlich, dass eben das Infektionsrisiko auf dem Fußballplatz nur gering ausfällt. Wenn die Verbände weiterhin Vorsicht walten lassen und die Spiele bei einem möglichen Risiko absagen, dann werden somit entsprechende Vorkehrungen getroffen.

Das kann natürlich für den einen oder anderen Verein ein Wettbewerbsnachteil sein, wenn beispielsweise drei Spiele ausfallen wegen Corona.

Wenn jeder sich an die Konzepte hält, kann aus meiner Sicht weiter Fußball gespielt werden. Solange der Verband die Saison durchzieht, muss man sich als Verein dem Ganzen anpassen und versuchen, das Beste daraus zu machen. Die Menschen müssen immer wieder für die Hygiene-Maßnahmen sensibilisiert werden.

Wenn aber die Fallzahlen noch weiter in die Höhe gehen, dann bleibt auch meiner Meinung nach dem Verband keine Wahl, die Saison zumindest zu unterbrechen und die Situation zu beobachten. Ich bin aber ein Freund davon, weiterzumachen und nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Ein kompletter Saisonabbruch ist aus meiner Sicht keine Lösung.“