WIR FÜR EUCH! WACKER FOR HUMANRIGHTS #30

Im nächsten Jahr beginnt in Katar die Fußball-Weltmeisterschaft und vieles läuft dabei falsch. Profi-Fußballer und Teams wie die deutsche Nationalmannschaft protestieren gegen die schlimmen Arbeitsbedingungen, die beim Bau der Stadien und der nötigen Infrastruktur herrschen.

Seit 2010 sind 6.500 Gastarbeiter gestorben. Das sind 6.500 Menschen zu viel. Die Gastarbeiter werden aber auch nicht gerecht und fair bezahlt. Sogenannte Arbeitsvermittler verlangen sehr hohe Gebühren dafür, dass andere Menschen in Katar arbeiten dürfen. Sie machen falsche Lohnversprechungen.   

Die Arbeitgeber nehmen den Arbeitern ihre Pässe ab, um zu verhindern, dass diese vor Ablauf ihres Arbeitsvertrages Katar verlassen. Außerdem durften Arbeiter aus Nepal ihre Familien nach dem schlimmen Erdbeben nicht in ihrer Heimat besuchen.

Wir als SV Wacker Obercastrop stehen für faire Bedingungen auf und neben dem Platz.  Wir als Amateurverein wissen ganz genau, dass es enorm wichtig ist, einer geregelten, sicheren und fairen Arbeit nachzugehen.

Der Fußball ist für uns alle ein wichtiger Teil im Leben. Er soll uns Spaß machen, uns Abwechslung im stressigen Alltag ermöglichen und uns zusammenbringen. Doch der Fußball, der bei der WM 2022 in Katar gespielt werden soll, bringt die Menschen nicht zusammen. Nein, er spaltet sie und bringt Leid mit sich.

Wie oben beschrieben, haben viele Profi-Fußballer sich gegen eine WM in Katar ausgesprochen. Auch einige Fan-Gruppierungen sind dagegen. Da diese schrecklichen Bedingungen alle Menschen betreffen, sollte sich auch der Amateurfußball gegen die Bedingungen dieser WM aussprechen. Denn so oft wird im Fußball beschrieben, dass die unteren Ligen und der Jugendfußball der Grundstein für den Profi-Fußball sind. Wir haben auch eine Stimme, die zählt!   

Wir haben uns umgehört und recherchiert, wie die Fußballwelt und die Experten darüber denken.

Jürgen Kohler äußerte sich bei „Goal“ über die Protestaktion der Spieler der deutschen Nationalmannschaft. Er sagte: „Das finde ich super und kann ich nur unterstützen. Aber warum macht man das nicht früher als jetzt drei Monate vor einer EM und etwas mehr als ein Jahr vor der WM in Katar? Für mich ist der Zeitpunkt zu spät.“ (Quelle: Eurosport)

Dass zu spät etwas getan wurde ist ein wichtiger Aspekt, den Jürgen Kohler nennt. Denn die Menschenrechtsverletzungen geschehen ja jetzt schon seit einigen Jahren. Auf der einen Seite ist es gut, dass ein Zeichen gesetzt wird. Doch was hilft diese Protestaktion wirklich? Wird durch die bedruckten T-Shirts mit der Aufschrift „Humanrights“ wirklich etwas geändert? Helfen konkrete Taten nicht vielleicht sogar mehr? Zum Beispiel könnten die Spieler und der DFB die WM wirklich boykottieren und nicht antreten. Oder sie spenden Geld an die vielen unterbezahlten Arbeiter.

Außerdem erwähnt der DFB nach Informationen der Sportschau in seinen sozialen Netzwerken nicht, dass die Protestaktionen an Katar gerichtet sind. Sportrechtler Dr. Michael Lehner wird im Sportschau-Interview wie folgt zitiert: „Ich denke, es gibt einen guten Grund, das so allgemein zu halten. Wenn man solche Angriffe konkret benennt, könnte das von der FIFA anders beurteilt werden.“ „Denn bei solch einem Protest könne man immer noch sagen, es sei kein politisches Statement“, so Sportschau.de weiter.

Mittelfeldspieler Toni Kroos bezog auch Stellung zu diesem Thema. Er sagte: „Ich finde die Vergabe an Katar nicht gut. Das eine sind die Arbeitsbedingungen, das andere, dass Homosexualität unter Strafe steht und verfolgt wird. (…) Das sind Punkte, die absolut inakzeptabel sind.“ (Quelle: ZDF)

Dass prominente Spieler sich zu dem Thema äußern ist natürlich sinnvoll. Auch Fan-Organisationen sprechen sich für einen Boykott aus.

Manche Proteste haben schon ein wenig Wirkung gezeigt. Doch der WM-Gastgeber Katar macht schon wieder Rückschritte. Nach Informationen von Amnesty International  „empfahl der Schura-Rat, einige neu eingeführte Rechte wieder zurückzunehmen, wie das Recht, während eines Vertrags den Arbeitsplatz zu wechseln und ohne Genehmigung des Arbeitgebers das Land verlassen zu können.“

Dass es schwer ist, die aktuellen Bedingungen zu verändern und einen Boykott zu verwirklichen, zeigen Aussagen von sogenannten Experten.

Bei „Sportbuzzer“ vertritt Sportfunktionärin und Anti-Korruptions-Expertin Sylvia Schenk die Meinung, dass die Trikotbotschaften des DFB-Teams kritisch zu bewerten seien. „Es sollte doch wohl um die Migrantenarbeiter auf den Baustellen Katars gehen. Da gibt es keinen Grund für Protest“, sagte Schenk in einem Interview des „Spiegel“. (Quelle: Sportbuzzer)

Desweiteren behauptet sie, dass es von den Fakten abgekoppelt sei, was gerade in Deutschland, den Niederlanden, Norwegen und anderen Ländern laufe. Weiterhin wird sie zitiert, dass die Reformen in Katar real seien und es große Fortschritte gebe. (Quelle: Sportbuzzer)

Der Guardian aus Großbritannien berichtet unter Berufung auf die Regierung, dass die große Mehrzahl der verstorbenen 6500 Arbeiter an einer natürlichen Todesursache gestorben sei. (Quelle: Sportbuzzer)

Die Regierung von Katar geht sogar noch einen Schritt weiter. Sie gab an, dass die Sterberate unter Millionen ausländischer Arbeiter in einem zu erwartenden Bereich liege, so „Sportbuzzer“.

Letztendlich geht es im weltweiten Fußballgeschäft immer um das eine, um Geld!

Wir als SV Wacker Obercastrop sehen die WM in Katar äußerst kritisch. Wir stehen für die 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte:

Artikel 1: Freiheit, Gleichheit, Solidarität

Artikel 2: Verbot der Diskriminierung

Artikel 3: Recht auf Leben und Freiheit

Artikel 4: Verbot der Sklaverei und des Sklavenhandels

Artikel 5: Verbot der Folter

Artikel 6: Anerkennung als Rechtsperson

Artikel 7: Gleichheit vor dem Gesetz

Artikel 8: Anspruch auf Rechtsschutz

Artikel 9: Schutz vor Verhaftung und Ausweisung

Artikel 10: Anspruch auf faires Gerichtsverfahren

Artikel 11: Unschuldsvermutung

Artikel 12: Freiheitssphäre des Einzelnen

Artikel 13: Freizügigkeit und Auswanderungsfreiheit

Artikel 14: Asylrecht

Artikel 15: Recht auf Staatsangehörigkeit

Artikel 16: Eheschließung, Familie

Artikel 17: Recht auf Eigentum

Artikel 18: Gedanken-, Gewissens-, Religionsfreiheit

Artikel 19: Meinungs- und Informationsfreiheit

Artikel 20: Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit

Artikel 21: Allgemeines und gleiches Wahlrecht

Artikel 22: Recht auf soziale Sicherheit

Artikel 23: Recht auf Arbeit, gleichen Lohn

Artikel 24: Recht auf Erholung und Freizeit

Artikel 25: Recht auf Wohlfahrt

Artikel 26: Recht auf Bildung

Artikel 27: Freiheit des Kulturlebens

Artikel 28: Soziale und internationale Ordnung

Artikel 29: Grundpflichten

Artikel 30: Auslegungsregel     

(FV)

Quellen:

https://www.eurosport.de/fussball/wm-qualifikation/2022/wm-2022-katar-juergen-kohler-dfb-protest-aktionen-kritik-deutschland-menschenrechte_sto8202214/story.shtml

https://www.zdf.de/nachrichten/sport/fussball-wm-katar-kroos-kritik-100.html

https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/katar-wm-2022-flutlicht-menschenrechte-arbeitsmigranten-dfb

https://www.sportschau.de/fussball/nationalmannschaft/menschenrechts-proteste-in-wm-quali-mehren-sich100.html