Westfalenliga: Starker Wille bringt Wacker Remis in Wiemelhausen

Robin Franke erzielt das wichtige 1:1 in der 2. Halbzeit.

Dieses Spiel bei der Concordia im Bochumer Stadtteil Wiemelhausen war nichts für schwache Nerven. Der komplette Wacker-Tross war am Ende froh, einen Punkt nach Obercastrop mitzunehmen.

„Dieser Punkt kann am Ende goldwert sein“, sagte Trainer Toni Molina nach dem Spiel, sichtbar gezeichnet von den 90 Minuten, deren Ausgang auf des Messers Schneide stand.

Zuvor hatte sein Team die zweimalige Führung der Concordia mit größter Willensstärke egalisiert. Denn auch die Bochumer warfen alles in die Waagschale, was sie zu bieten hatten, droht auch ihnen konstant das Abstiegsgespenst.

Concordia-Trainer Jürgen Heipertz nach dem Spiel zur WAZ: „Gegen eine technisch starke Mannschaft aus Obercastrop ist das Unentschieden das gerechte Ergebnis. Wir müssen uns mit diesem Punkt absolut zufrieden geben.“

Dabei ging es für die Roten denkbar gut los. Bereits in der 4. Minute erzielte Dennis Gumpert das 1:0 im zweiten Versuch mit einem sehenswerten Schuss von der Strafraumkante in den oberen rechten Torwinkel. Wacker-Schlussmann Frederic Westergerling hatte keine Chance, den platzierten Ball zu halten.

Ein Ruck ging durch die Obercastroper Reihen und man versuchte alles, um den Ausgleich zu erzielen. Das Spiel verschob sich mehr und mehr in die Spielhälfte der Concordia und Wacker hatte eine enorme Überlegenheit im Ballbesitz. Das sah spielerisch und technisch gut aus. Vorne fehlte jedoch die Durchschlagskraft. Allenfalls Elvis Shala hatte Torgelegenheiten aus kurzer Distanz und durch einen Eckball, den er direkt scharf auf das Tor von Concordia-Schlussmann Thorben Schmidt platzierte. Dieser konnte jedoch mit Müh und Not parieren.

Trainer Molina coachte von außen mit aller, auch verbaler Kraft, die er aufbringen konnte. Besonders die „Marius-Innenverteidigung“ (Nolte und Hoffmann) hatte es ihm heute angetan, weil sie zu weit nach außen driftete. Im Blick waren dabei die pfeilschnellen Stürmer der Concordia, neben Tim Wasserloos und Ilker Berberoglu im Besonderen Justin Sarpong , die darauf lauerten, nach Anspielen in die Spitze genau dort durchzubrechen.

In der 27. Minute musste Wacker dann auswechseln, da Stürmer Bilal Abdallah aufgrund einer wieder aufbrechenden Oberschenkelverletzung nicht mehr einsatzfähig war. So fehlte dann das Überraschungsmoment nach vorne. Für ihn kam Leonardo da Silva Pantaleao auf das Feld, was der Stabilität des Teams insgesamt sichtbar gut tat. Eine ganz starke Leistung von Leo!

Wacker drückte. Ein Treffer sollte in Hälfte 1 jedoch nicht mehr fallen. Dafür aber zwei in Hälfte 2.

Robin Franke war es, der in der 63. Minute energisch über die rechte Seite antrat und mit einem Flachschuss zum 1:1 ausglich. Gerade in dem Moment, als er ausgewechselt werden sollte. Ein toller Treffer! Glückliche Fügung und Riesenjubel auf, neben und rund um den Platz! Und die Hoffnung auf den wichtigen Dreier!

Jetzt wollten die Molina-Männer mehr. Angetrieben durch den Trainer gab das Team alles. Jeder ging an seine physischen Grenzen. Paradebeispiele waren Elvis Shala und Yogan Cordero Astacio, die ackerten und rackerten und dabei körperlich mächtig einstecken mussten. Denn Schiedsrichter David Hartenstein, unterstützt durch seine Assistenten Dominic Stock und Lukas Kronefeld, ließ auf beiden Seiten ganz viel zu. Es entwickelte sich ein harter Kampf um jeden Ball.

In der 71. Minute setzte eine gewisse Schockstarre beim SV Wacker ein. Concordias Leon Franke erzielte mit einem Schuss aus 16 Metern Torentfernung nach einem Abwehrfehler die 2:1-Führung.

Jetzt erst recht! Wacker blies zur Aufholjagd. Und die gelang in der 83. Minute. Nach einem Eckball durch Elvis Shala entstand ein großes Durcheinander in der Abwehr der Concordia. Mehrfach klärten die Wiemelhauser kurz vor der Linie. Hakan Safa Tüysüz war es dann, der in Bedrängnis den Ball über die eigene Torlinie bugsierte. 2:2!

Dabei blieb es bis zum Schluss der Partie. Chancen gab es noch auf beiden Seiten.

Stimmen zum Spiel:

Goalgetter Elvis Shala: „Wir waren heute die bessere Mannschaft und hätten es verdient gehabt, drei Punkte zu holen. Ich kann der ganzen Mannschaft nichts vorwerfen. Wir haben alles gegeben, jeder von uns. Am Ende hat uns ein bisschen die letzte Konsequenz vorm Tor gefehlt, um die drei Punkte zu holen. Mund abputzen und weiter machen!“

Innenverteidiger Marius Nolte: „Die Gedanken sind heute etwas zwiespältig. Zum einen denke ich, dass wir über den Punkt glücklich sein können, weil wir zweimal zurück lagen. Auf der anderen Seite denke ich, dass wir das Spiel dominiert haben und auch hätten gewinnen können. Immerhin konnte Wiemelhausen nicht an uns vorbeiziehen. Am Ende wird jeder Punkt wichtig sein für uns! Daher nehme ich den Punkt gerne mit und ärgere mich, dass es nicht drei geworden sind.“

Teamkapitän Nico Brehm: „Das war ein wichtiger Punkt heute. Wir sind zweimal in Rückstand geraten und haben zweimal Moral bewiesen und den Ausgleich erzwungen. Das ist gut und das nehmen wir mit in die Trainingswoche. Dass heute mehr drin war, hat jeder gesehen, der da war. Davon können wir uns aber jetzt nichts kaufen. Wir haben das gezeigt, was wir uns vorgenommen haben und daran knüpfen wir an.“

Vereinsvorsitzender Martin Janicki: „Ein mehr als verdienter Punktgewinn. Jedoch hätten wir aus unserer Feldüberlegenheit mehr machen müssen. Auf der anderen Seite kamen wir zweimal zurück und hätten vor dem 2:2 normalerweise das 1:3 kriegen müssen. Insofern bei der engen Konstellation in der Liga ein gewonnener Punkt, aber meine Nerven machen das auf Dauer nicht mehr mit. Ich hoffe, das Abstiegsgespenst ist bald verscheucht.“

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