Westfalenliga: Es bleibt spannend – 1:2 gegen DJK TuS Hordel

Serhat Can (vorne) und Julian Ucles Martinez (hinten links)

300 Zuschauer auf Erin

300 Zuschauer*innen wollten das vorentscheidende Spiel unseres SV Wacker am 28. und damit drittletzten Spieltag der Westfalenliga II gegen die DJK TuS Hordel (Bochum) sehen, die unser Team in der Hinserie noch mit 3:1 besiegte. Doch aus einem derartigen Ergebnis mit 3-Punkte-Ausbeute wurde vor der schönen Kulisse bei bestem Fußballwetter (20 Grad) zuhause in der Erin-Kampfbahn leider nichts.

Zwei wichtige Erkenntnisse

Am Ende gab es zwei Erkenntnisse: Knapp verloren, aber an der Tabellensituation hat sich nichts geändert, da auch die anderen Tabellen-Kellerkinder ihre Spiele verloren. Gradmesser für Wacker (Platz 9) ist der DSC Wanne-Eickel auf dem ersten Abstiegsplatz 14, der zuhause gegen  den FC Iserlohn ebenfalls knapp mit 1:2 unterlag und auf den unser SVWO nach wie vor 3 Punkte Abstand aufweist.

Klassenerhalt um eine Woche vertagt

Das Erreichen des sicheren Tabellen-Ufers muss deshalb um eine Woche vertagt werden. Dann tritt Wacker beim bereits abgestiegenen Tabellenschlusslicht SC Westfalia Herne an. In der Saison gewann man gegen die Nachbarstädter im November in der Meisterschaftsserie zuhause mit 3:0 und im Februar in Herne im Kreispokal-Viertelfinale mit 5:0.

Top-Termin im Pokal

Doch zuvor haben die Molina-Schützlinge noch einen Top-Termin, der viele Wacker-Fans nach Herne-Horsthausen locken wird, findet dort doch am Feiertag Christ-Himmelfahrt (Donnerstag, 18. Mai, 16 Uhr, Arena Zum Urbanus) das Kreispokal-Finale statt.

Gegner ist der Tabellenführer der Landesliga 3 und heiße Aufstiegskandidat in die Westfalenliga SV Wanne 1911. Eine herausragende Generalprobe für Wacker vor dem drei Tage danach stattfindendem Duell mit der Westfalia. Hier können die Spieler rund um Kapitän Nico Brehm zeigen, dass sie entscheidend punchen können.

Leistungstief in Hälfte 1

Leider war das am heutigen Sonntag gegen den Tabellen-Fünfzehnten nicht so. Im Gegenteil, denn zumindest in der ersten Halbzeit lieferte Wacker eine äußerst schlechte Leistung ab, die nicht den Eindruck erweckte, dass man hier und heute mit aller Macht eine Entscheidung erzwingen wollte. Dabei war man nach dem Abschlusstraining am Freitagabend noch voller Zuversicht und Optimismus. Doch diese Tugenden gilt es auch sportlich auf den Platz zu bringen.

Der Hordeler Griff nach dem Strohhalm oder ein Wunder?

Das tat dann der TuS Hordel, der heute nach dem letzten Strohhalm griff. Hop oder Top. Die Mannschaft von Trainer Mirko Talaga entschied sich für Letzteres. Auch wenn Wacker zunächst überlegen schien und Hordel sich mit dem nötigen Respekt in der eigenen Hälfte verschanzte. Den legten die Bochumer jedoch schnell ab, da sie bemerkten, dass Wacker die Wucht im Angriffsspiel fehlte.

Fortan arbeiteten die Grünen an ihrem eigenen Wunder. Und das mit vollem Einsatz, witterten sie irgendwie Morgenluft mit dem Duft eines Dreiers. Dazu muss man mehr Tore schießen als der Gegner, eine einfache Rechnung.

Verletzungspech

Dass in der 25. Minute ausgerechnet der etatmäßige Mittelstürmer Bakir Basic verletzt mit einer Gesichtsprellung (die man ihm auch nach dem Spiel noch deutlich ansah) den Platz verlassen musste, schwächte unser Team nachhaltig. Ins Spiel kam Serhat Can, selbst auch noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte, was zu dessen Auswechslung bereits zur Halbzeit führte. Ihn ersetzte ab Minute 46 Moritz Budde, Kapitän der Wacker-Zweitvertretung.

Doppelpack in Grün

Zuvor jedoch klingelte es zweimal im Kasten von SVWO-Keeper Frederic Westergerling. Robin Schultze nutzte in der 28. Minute einen zweiten Ball nach einem Hordeler Freistoß zum 0:1 für die Gäste.

Und Hordels Kapitän Philipp Dragicevic ließ es sich sieben Minuten später (35.) nicht nehmen, um mit dem zweiten Standard einen kapitalen Feistoß aus 25 Metern Entfernung ins linke obere Toreck zu katapultieren. Riesenjubel beim Hordeler Anhang, Stille bei den Wackeranern. Wacker-Trainer Molina: „Ein Sonntagsschuss. So ein Ding kriegt man nicht alle Tage!“

Galliger Gegner

Überhaupt war der Gegner brandgefährlich. Molina: „Der Gegner war galliger. Ich habe es im Vorfeld bereits erwartet, dass sie Qualität haben. Das hat man auch gesehen. Man darf nicht vergessen, dass sie letztes Jahr Zweiter waren mit der etwa der gleichen Mannschaft.“

Was auffiel nach dem zweiten Gegentreffer: Die Wacker-Elf formierte sich zu einer blau-weißen Traube und feuerte sich lautstark an. Das erzeugte Hoffnung, doch in der ersten Hälfte nichts Zählbares mehr.

Wacker besser in Hälfte 2

Die zweite Hälfte gestalteten unsere Jungs deutlich besser. Doch Hordel hielt mit allem dagegen, was es heute zu bieten hatte. Und das war mehr als im Hinspiel, versehen mit dem Talaga-Kommentar, dass man bei Wacker vor einigen Wochen mit Sicherheit noch verloren hätte. Die Sache mit der Morgenluft auch nachmittags …

Elvis mit Traumtor

In der 65. Minute war es wieder einmal Elvis Shala, der mit einem Treffer „Marke traumhaft“ den Anschluss zum 1:2 erzielte, als er nach einem Anspiel in die Spitze aus 20 Metern den Ball über DJK-Torhüter Sven Möllerke hinweg gekonnt in die Maschen setzte.

Aufbruchstimmung

Das erzeugte Aufbruchsstimmung auf dem Feld und auf den Rängen. Trainer Molina: „In der zweiten Halbzeit haben wir nochmal alles versucht. Die Einwechslungen waren richtig gut. Gerade auch Moritz Budde auf der linken Seite. Der spielt sonst Kreisliga B. Auch David Queder, die beiden haben richtig Schwung gebracht.“

Er bedauerte das Verletzungspech: „Das Thema Verletzungen ist ein Problem. Es war natürlich überhaupt nicht eingeplant, dass Bakir Basic ziemlich am Anfang nicht mehr spielen konnte. Bedauerlich, dass Serhat Can nach kurzer Zeit wieder raus musste. Auch Gianluca Zentler hat auf die Zähne gebissen und alles gegeben. Ein Wunder, dass er überhaupt spielen konnte. Aber das Jammern bringt nichts.“

David Queder, ebenfalls von Wacker 2, ersetzte unmittelbar nach dem Shala-Tor Robin Franke (66.). Er zeigte dem Publikum zusammen mit Moritz Budde „alte“ Ligaklasse. Großartig!

Viele Chancen – trotzdem keine Punkte

Wacker generierte in der Folge noch etliche Chancen zum Remis, musste aber auch immer mächtig aufpassen, nicht Treffer Nummer 3 zu erzielen. Ein Punktgewinn wäre absolut verdient gewesen. Doch es sollte nicht mehr dazu kommen. 1:2!

Stimmen zum Spiel

Nico Brehm, Kapitän: „Wir haben soweit ein ordentliches Spiel gemacht und bis zum Ende alles gegeben. Ein Unentschieden wäre sicherlich gerecht gewesen. Hordel hat zum Schluss mit Mann und Maus verteidigt und alles reingeworfen. Mund abwischen, am Donnerstag gibt es einen Titel zu holen und den wollen wir natürlich nach Obercastrop bringen.“
 
Moritz Budde, „Leihgabe“ von Wacker 2 und Ex-Kapitän: „Es hat wieder extrem Spaß gemacht mit den Jungs, sowohl mit den alten Bekannten als auch mit den Neuzugängen zu spielen. Ich hab mich gut gefühlt, auch weil die Trainer und das Team trotz 10-monatiger Westfalenliga-Abstinenz ein gutes Gefühl gegeben haben. Ein Großteil der Truppe kennt ja auch meine Spielweise, sodass ich mich mit Juli, Elvis aber insbesondere auch Nico auf der linken Seite direkt wohl gefühlt habe. Umso bitterer ist natürlich die Tatsache, dass der Aufwand letztendlich nicht für den Ausgleichstreffer gereicht hat. Aber wenn am Donnerstag der Pokal nach Castrop wandert und am Sonntag in Herne der Klassenerhalt fix gemacht wird, redet keiner mehr über heute.“

Tim Eibold, Sportlicher Leiter: „Ein Tag zum Vergessen. Wir hätten heute mit einem Sieg alles klarmachen können. Wir haben von Beginn an nicht ins Spiel gefunden und folgerichtig hat Hordel auch verdient geführt. In der 2. Halbzeit haben wir es ein wenig besser gemacht und sind durch Elvis zum Anschlusstreffer gekommen. Leider reichte es dann nicht mehr zum Ausgleich. Glückwunsch nach Hordel. Heute können wir uns noch ärgern, ab morgen geht es dann in die Woche der Wahrheit. Donnerstag Pokalfinale und Sonntag machen wir in Herne den Klassenerhalt klar. Ich bin guter Dinge.“

Martin Janicki, Vorsitzender:
„Leider war Hordel heute in den ersten 45 Minuten griffiger und aggressiver als wir und hatte auch einen Sonntagsschuss im Repertoire, sodass die Führung absolut in Ordnung ging. In der 2. Halbzeit waren wir dann viel besser im Spiel, haben jedoch zu wenig aus unseren zahlreichen, teils hundertprozentigen, Chancen gemacht. Das zieht sich wie ein Kaugummi bei uns durch die Saison. Vielleicht brauchen wir einfach den Nervenkitzel mit den zwei Endspielen in der kommenden Woche. Wir haben nach dem Spieltag weiterhin alles in unserer eigenen Hand und ich bin mir sicher, dass wir den zweiten Matchball nächsten Sonntag in Herne nutzen werden.“

Toni Molina, Trainer: „Abhaken! Nach vorne gucken und durchstarten!“

by WackerMedia: Vielhaber, Witte, Vielhaber