Westfalenliga: 1:1 – SV Wacker mit starkem Remis gegen SC Neheim

Bilal Abdallah ist technisch versiert, trickreich und eine Gefahr für jede Abwehr.
Bildquelle: Volker Engel/Ruhr Nachrichten Castrop-Rauxel

Kommt in den besten Ligen vor – ein kurioses 1:1

Die Szene zum 1:1-Ausgleich des Drittplatzierten SC Neheim stellt WackerMedia an den Beginn dieses Berichtes, um klar und deutlich zu formulieren, dass es Dinge gibt im Leben eines Torhüters, die in den besten Ligen vorkommen.

Eigentlich kein großes Ding

Was widerfuhr Frederic Westergerling, unserer Nummer 1 im Wacker-Tor in der 90. Minute? Unser Team bekam in der Mitte der eigenen Hälfte links außen einen Freistoß zugesprochen, den Gianluca Zentler auf seinen Keeper spielte, der sich einige Meter außerhalb seines Sechzehnmeterraumes zentral positioniert hatte. Kein großes Ding! Wäre da nicht Pasquale Petrik Neufeld gewesen, der einen Riecher hatte.

X-mal so oder so ähnlich

Westergerling sah den Neheimer kommen, so wie x-mal vorher so oder so ähnlich erlebt, ging in die Rückwärtsbewegung, um in die ideale Schussposition zu kommen, geriet dabei aber unvorhergesehen leicht ins Straucheln und traf den anvisierten Ball nicht, sodass dieser an ihm vorbeilief Richtung Tor.

Neufeld hat guten Riecher

Vorbei lief auch Neufeld, der in der 75. Minute für Justin Scierski ins Spiel der Sauerländer kam. Da konnte sich Frederic Westergerling strecken wie er wollte, als er versuchte, den Ball doch noch zu erreichen. Er gab alles, hechtete diesem sogar noch in der Box hinterher, doch die Nummer 7 der Roten schoss ein.

Glanztat von Westergerling

Kurz danach, in der Nachspielzeit, war es Frederic Westergerling, der eine Topchance der Neheimer durch Alwin Weber abfischte. So kennen wir unseren Torwart, der im Saisonverlauf sehr viele Klasseleistungen zeigte und etliche Hundertprozentige der Gegner zu Nichte machte. Der echte Westergerling, der unserem SV Wacker treu bleibt und erfreulicherweise bereits für die kommende Saison 2023/24 zugesagt hat!

Keeper immer im Blickpunkt

Frederic Westergerling hat nur ein Problem, wie jeder Torhüter, wenn er offensichtlich einmal danebengreift oder eine Situation nicht abschließend klärt. Er steht, so ging es unlängst auch BVB-Keeper Gregor Kobel, sofort im Blickpunkt, viel mehr als die zehn Mitspieler im Team. Im Blickpunkt der Zuschauer im Besonderen, von den gegnerischen „Fans“ leider dann unsportlich verspottet. Strich drunter!

Möchtergern-Fans

Worunter wir keinen Strich setzen, ist erleben zu müssen, dass unsere Spieler von, wir nennen Sie einmal „Möchtegern-Fans“, lautstark beschimpft werden. Wirtschaftsrat-Vorsitzender Elmar Bök war sofort zur Stelle und griff resolut ein.

Bök: „Besser  zu Hause bleiben!“

Bök zu WackerMedia: „Man sollte sich hinterfragen, ob diejenigen, die lautstark Unqualifiziertes kundtun, mit einem solchen despektierlichen Verhalten bei uns in der Erin-Kampfbahn richtig sind oder ob sie nicht besser direkt zu Hause bleiben sollten. Unser Verein lebt seit Jahren vom Kollektiv aus Mannschaft, Fans und einem Super-Umfeld. Deshalb heißt es ja auch „Einmal Wacker, immer Wacker“. Und das wird auch so bleiben“.

99 % echte Fans

Elmar Bök hat vollkommen Recht! Ansonsten aber waren die echten Fans an diesem Sonntagnachmittag mit 99 % in der Überzahl und unterstützten ihre Blau-Weißen. Die Anfeuerungssirene der „Altherren“ lief beinahe heiß …

Die wahren Katastrophen

Die mediale Schlagzeile „Katastrophaler Abwehrfehler“ zu besagter Szene hält WackerMedia für deutlich überhöht, besonders im Amateursport. Die heutigen Katastrophen passieren nicht im Fußball. Da müssen wir uns nicht lange in der Welt umsehen.

Schöne Geste und „Strich drunter!“

Frederic Westergerling ist ein Fehler passiert, er hat sportlich Pech gehabt. Das kann in den besten Ligen vorkommen. Er ist ein hochengagierter Torwart, den seine Mannschaft nicht missen möchte, wohl wissend, welch gute Leistungen er in jedem Spiel vorweist.

Eine schöne Geste war direkt nach dem Gegentor zu sehen. Der heute wieder einmal bestens disponierte Marin Vranjic ging direkt auf seinen Keeper zu und umarmte ihn. Auch nach dem Spiel hatten alle Wacker-Spieler volles Verständnis, dass so etwas passieren kann.

So – und jetzt „Strich drunter“! Kurs auf Meinerzhagen!

Elvis is back! Toller Treffer zum 1:0 in der 25. Minute

Allerdings gab es da noch den sensationellen „Elvis-is-back-Treffer“ zum 1:0 in der 25. Minute. „Elvis is back“ hatte vor dem Spiel Neheims Trainer Alex Bruchhage der heimischen Westfalenpost mitgeteilt und Wacker als eine „robuste Truppe mit sehr viel Erfahrung“ bezeichnet.

Robin Franke mit Top-Pass

Robin Franke, heute Kapitän, hatte den Ball im Mittelkreis erobert und damit einen SC-Angriff unterbrochen, woraus ein Einwurf für Wacker kurz nach der Mittellinie auf der rechten Seite in der SC-Hälfte resultierte, den Florian Gerding ausführte. Der abgewehrte Ball erreichte Robin Franke zentral in 20 Meter Torentfernung, der präzise auf Elvis Shala durchsteckte, welcher von der rechten Seite in den Strafraum eindrang, Justin Scierski überlief und am ansonsten gut agierenden Neheimer Schlussmann Claudio Osterhoff vorbei in die lange Ecke links unten einschob. Großer Jubel!

Das Tor gibt es hier im Videostream.

SC-Trainer Alex Bruchhage mit spezieller Sicht

„Obercastrop hat sich aufs Kontern beschränkt, während wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten“, sagte SC Neheims Trainer der Westfalenpost. Und weiter: „wir haben das Spiel angenommen. Dafür muss ich die Jungs wirklich loben – ein Riesenkompliment“.

Zu Beginn ließ der Tabellendritte den Ball ordentlich laufen, zog ein schnelles Positionsspiel auf und ließ aufblitzen, warum das Team oben in der Tabelle mitspielt. Nur sollte der Anfangsschwung nicht von Erfolg gekrönt sein. Denn Wacker hatte eine Spielidee.

Wacker findet nach 10 Minuten ins Spiel

Nach zehn Spielminuten verschoben sich die Kräfteverhältnisse deutlich. Wacker fand ins Spiel, entwickelte Druck nach vorne. Die Neheimer Verteidigung hatte mächtig zu tun. Das 1:0 durch Shala, wie oben beschrieben, war die verdiente Folge. Elvis erzielte seinen 10. Saisontreffer.

Shala vermisst Spielglück

Shala  meinte nach dem Spiel: „Wir haben meiner Meinung nach ein starkes Spiel gemacht. Mit ein bisschen mehr Spielglück hätten wir auch drei Punkte holen können“.

Innenverteidiger Marius Nolte sieht (fast) keine Neheimer Torchance

Mit dieser Meinung war er nicht alleine. Innenverteidiger Marius Nolte: „Wir haben im Spiel bis zur 85. Minute praktisch keine Torchance zugelassen. Von daher denke ich, dass wir die drei Punkte aufgrund unseres Einsatzes verdient hätten. Sehr ärgerlich, dass es nicht geklappt hat. Aber ein Punkt gegen den dritten der Tabelle ist am Ende okay.“ Nolte hatte ja bereits vor dem Spiel die Meinung, gegen jedes Team der Liga gewinnen zu können und sah nach vorne: „Wir machen weiter und versuchen die nächste Woche wieder erfolgreich zu gestalten“.

Thorben Krol sieht gutes Spiel

Thorben Krol, designierter Vorsitzender und immer nah dran an der Mannschaft sah es so: „Am Ende des Tages können wir mit einem Punkt zufrieden sein, auch wenn es sich wie eine Niederlage anfühlt. Hätte mir vor dem Spiel jemand gesagt, dass wir gegen den Tabellendritten mit der besten Abwehr der Liga einen Punkt holen, hätte ich es unterschrieben. Im Großen und Ganzen haben wir ein gutes Spiel gemacht, haben uns aber leider für die Leistung nicht mit einem zweiten Tor belohnt“.

Die Wacker-Chancen

Chancen dazu hatte unser SVWO etliche. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hätte Elvis Shala beinahe seinen 11. Saisontreffer erzielt, als er einen Freistoß aus 30 Metern Entfernung an den rechten Torpfosten zirkelte. Elvis is back!

Überhaupt wirbeln vorne zwei Wesensverwandte durch die generischen Reihen. Elvis Shala und Bilal Abdallah stellten mit ihrer Technik und Raffinesse auch die Abwehr des SC Neheim vor Probleme. Dazu als Stoßstürmer Bakir Basic mit seiner ganz anderen Art, der mit einem gefährlichen Kopfball fast ein Tor erzielt hätte.

Ganz knapp am Erfolg vorbei schoss im weiteren Verlauf Elvis Shala, dessen Drehschuss Torhüter Osterhoff noch an die Querlatte lenken konnte. Glück für Neheim!

Ein ganz dickes Ding hatte dann der bestens aufgelegt Serhat Can auf dem Fuß.  Aus 25 Metern Entfernung traf er mit einem Bogenschuss auch die Querlatte. Noch einmal Glück für Neheim!

Wacker im Glück

Glück hatte dann auch unser SV Wacker. Johannes Thiemann traf in der Nachspielzeit mit einem Freistoß aus 20 Metern das Lattenkreuz.

Tim Eibold: „Ich bin stolz auf die Jungs!“

Tim Eibold, Sportlicher Leiter bei Wacker, kommentierte: „Das war am Ende ziemlich unglücklich. Den Tabellen-Dritten zuhause so gut zu bespielen, das war schon bemerkenswert. Aber dann bekommst du das bittere Gegentor und danach rettet Freddy dem Verein noch einen Punkt. Unterm Strich habe ich uns stärker gesehen. Neheim ist aber auch extrem stark. Schade, aber daran wachsen wir auch wieder und rücken als Team noch enger zusammen. Ich bin stolz auf die Jungs. Wir haben einen brutalen Teamgeist und werden auch nicht absteigen. Da lege ich mich fest. Aber es wird Woche für Woche ein heißer Kampf. Es geht weiter.“

Marius Hoffmann: „Nächste Woche müssen wir punkten!“

Abwehrspieler Marius Hoffmann sah ein Spiel mit wenig Chancen auf beiden Seiten: „Es war ein ausgeglichenes Spiel mit wenig Chancen. In der Offensive müssen wir für mehr Entlastung sorgen. Wir haben zu viele Bälle zu schnell verloren. Dann kann man auch schon mal einen Gegentreffer kassieren. Ein gerechtes Unentschieden, nächste Woche müssen wir punkten“.

Pragmatischer Torwart-Trainer David Menke

Torwart-Trainer David Menke pragmatisch: „Ich finde, wir hatten bis zum 1:1 die klar besseren Chancen und haben bis dahin super verteidigt. Dann schenken wir Neheim das 1:1. Beim Torwart wird der Fehler halt sofort bestraft. Das ist ärgerlich, kann aber auch passieren. Danach wurde es nochmal wild und Freddy rettet uns in einer 1:1-Situation noch den Punkt. Dass es nur ein Punkt wurde ist am Ende ärgerlich, kann aber trotzdem ganz wichtig sein“.

Geschäftsführer Kocakaya mit Perspektiven

Geschäftsführer Onur Kocakaya sah bereits Perspektiven: „Mit dem Punkt kann man leben gegen einen Tabellendritten, der sehr stark war und zu Recht oben steht. Nächsten Sonntag holen wir die drei Punkte in Meinerzhagen und dann machen wir zuhause gegen Obersprockhövel den Klassenerhalt perfekt.“

Wacker-Trainer Toni Molina fasst zusammen

Toni Molinas Meinung heute einmal zum guten Schluss: „Wir haben dem Gegner zunächst einmal bewusst den Ball überlassen, um gut zu stehen. Ich habe keine Torchance von Neheim gesehen bis zur Situation nach dem 1:1, als Freddy das Ding hält.

Wir haben defensiv sehr gut gearbeitet. Wir hatten bei den wenigen Torchancen Pech im Abschluss. Der Schuss von Serhat gegen die Latte, der Freistoß von Elvis gegen den Pfosten, Floh frei im Sechzehner, Bakir freistehend fast im Fünfer.

Es war Plan, den Gegner kommen zu lassen, wissend, dass wir daraus Möglichkeiten kreieren.

Überhaupt kein Vorwurf an Freddy! Das kann passieren, selbst einem Kobel beim Spiel Bayern gegen Dortmund. Trotzdem mussten wir das Spiel gewinnen.

Es bleibt eng. Wir machen weiter. Wir müssen jedes Mal sehr viel Energie aufwenden. Das schaffen wir Sonntag für Sonntag über mannschaftliche Geschlossenheit. Da sind wir guter Dinge. Die Mannschaft gibt alles auf dem Platz!“

Weiter geht´s! Kurs auf Meinerzhagen!

Das Spiel findet am Sontag, 23. April um 15.30 Uhr in Meinerzhagen im Stadion „An der Oststraße“ statt.

Die Entfernung beträgt ca. 80 Kilometer, die Fahrzeit ca. 75 Minuten. Achtung: Sperrung A45 bei Lüdenscheid!

Bildquelle (alle Bilder): Volker Engel/Ruhr Nachrichten Castrop-Rauxel

Bilal Abdallah
Gianluca Zentler (rechts) und Yogan Cordero Astacio gegen Neheims Gianluca Greco.
Bakir Basic muss bei seinen pfeilschnellen Angriffen viel einstecken.
Serhat Can (blaues Trikot) im Kampf um den Ball, links Marin Vranjic.
Bilal Abdallah
Robin Franke (rechts) ist 2. Kapitän.
Bakir Basic
Innenverteidiger Marius Nolte