Wacker-Test mit Erkenntnismix – 2:2 gegen Westfalenligist FC Brünninghausen

Die Zuschauer fühlten sich ein wenig an das Match gegen den SV Sodingen, ebenfalls ein Westfalenligist, vor 11 Tagen erinnert. Nur dass es diesmal nicht 5 Minuten dauerte, sondern deren 18, bis der Landesliga-Spitzenreiter mit 0:2 auf eigenem Platz im Hintertreffen lag.

Gegen den ambitionierten FC aus dem Dortmunder Süden, ein junges Team samt Trainer Rafik Halim, lief es zu Beginn nicht rund. Besonders das sehr schnelle Überbrücken des Mittelfeldes mit weiten, aber ihr Ziel erreichenden Diagonalpässen schmeckte der Abwehrreihe um Dirk Jasmund und Marius Hoffmann gar nicht.

So trafen Patrick Trawinski (12.) und Jonas Telschow (18.) nach dem gleichen Muster für den 8. der Verbandsliga (Westfalenliga 2): schnelles Überbrücken des Mittelfeldes mit Diagonalpass einmal auf die linke, einmal auf die rechte Seite, flache Hereingabe durch die hoch einlaufenden Außenspieler und flache Torabschlüsse durch die gut postierten Stürmer.

Beim Gegentreffer von der linken Seite hatte der ansonsten wieder einmal gut aufgestellte Keeper David Scholka seine rechte Hand noch am Ball, der allerdings in Symbiose mit dem Torpfosten auf dem nassen Untergrund bei leichtem Dauerregen doch noch den Weg über die Wacker-Torlinie fand.

In der Folge machte der FC weiter Druck auf die Obercastroper Mittelfeld- und Abwehrreihen, von dem sich unser Team nach und nach etwas befreien konnte. Erkenntnis: 100 Prozent Wille und Einsatz eines jeden Spielers sind notwendig, um einem sehr guten Team wie Brünninghausen Paroli bieten zu können.

Das Spiel verlagerte sich mehr ins Mittelfeld, in dem „mit Haken und Ösen“ gekämpft wurde, technische Klasse und Wendigkeit notwendig waren, vor allem aber Kampfkraft. Die zahlreich mitgereisten Anhänger des FCB merkten spätestens jetzt, warum Wacker an der Landeliga-Tabellenspitze steht.

„Wir müssen uns vor Westfalenligisten nicht verstecken“ resümierte Abwehrrecke Dirk Jasmund nach Spielschluss. Der Grund dafür war der Verlauf der 2. Spielhälfte unter Leitung des Schiedsrichtergespanns Sascha-Jens Tysiak, Dogukan Bas und Niklas Hartz. Diese sah entscheidend anders aus.

Zuvor hatte Trainer Aytac Uzunoglu eine deutliche Kabinenansprache gehalten und die Schwachstellen des Wacker-Spiels klar benannt. Erkenntnis: Lethargische Phasen sind abzustellen, das Spiel ist zu beschleunigen und, noch einmal, bei 99 Prozent fehlt ein abschließend wirksames.

Schachzug: Umstellung der Formation auf ein 3-5-2-System. Erkenntnis: Überraschung für Brünninghausen gelungen. Denn darauf konnten sich die Dortmunder in der 2. Hälfte nicht richtig einstellen. So veränderte sich das Spiel nicht nur optisch, sondern auch von den Kräfteverhältnissen. Wacker war mindestens ebenbürtig und dominierte das Geschehen mehr und mehr.

Gleich siebenmal, dafür sind Testspiele da, wechselte der Wacker-Coach nach der Halbzeit die Aufstellung. Erkenntnis: Von der Bank kommt immer ebenbürtige Klasse. Der Schlüssel waren nicht die Spieler, sondern das konsequente Nutzen des Systems.

Trotzdem seien Spieler erwähnt. Lukas Kubiak macht seine Sache auf der rechten Abwehrseite immer besser. Dem Enkel von Horst Wandolek, Oberligameister 1958/59 mit Westfalia Herne, damals erstklassig und heute am Spielfeldrand immer dabei, merkt man seine vermehrten Einsatzzeiten in den Testspielen deutlich an. Er gewinnt im Besonderen an Zutrauen und war heute folglich am 2:2-Ausgleich drei Minuten vor Ende der Partie (90.) entscheidend beteiligt.

Der sehr agile und kämpferisch überzeugende Kevin Pflanz passte aus dem Mittelkreis nach rechts auf den hoch nach vorne sprintenden Bochumer Wacker-Spieler, der aus vollem Lauf flach hereinpasste, sodass der aufgerückte Bastian Fritsch nur noch einen Fuß hinhalten musste und den Ball zum 2:2-Endstand ins Tor bugsierte (Titelbild rechts, mit Stürmer Martin Kapitza).

Lukas kam für seinen immer stärker werdenden Mannschaftskollegen Yogan H.C. Astacio ins Spiel, der nach einer längeren Verletzungspause deutlich an Form, Schnelligkeit und altbekannter Athletik gewinnt.

Ein mehr als verdienter Ausgleich war das 2:2, hatte Stürmer Marc Schröter zuvor bereits doch zweimal aus guter Position das Aluminium des Gästetores getroffen. In der 73. Minute hatte Marc bereits den Anschlusstreffer zum 1:2 per Elfmeter erzielt, wie immer mit sehr kurzem Anlauf und für Gästekeeper Jan Broda nicht zu erreichen.

Fazit: Unter Nutzung aller Wackerstärken und Wackertugenden kann unser Team mit Verbandsligsisten mithalten. Das zeigten auch die Testspiele gegen den SV Sodingen, die Spvgg Erkenschwick und den TuS 05 Sinsen, allesamt in der Westfalenliga 2 beheimatet.

Jetzt gilt es, Motivation und Stärke mitzunehmen in die anstehenden Meisterschaftsspiele der Landesliga 3 Westfalen. Los geht es in 2020 zunächst auswärts beim SSV Buer 07/28 in Gelsenkirchen. Der SSV hat sich mittlerweile auf Rang 7 etabliert. Coach Uzunoglu warnt vor der jungen, zurzeit erfolgreich spielenden Truppe. Anstoß ist am 9. Februar um 15 Uhr in der Löchterheide, Nordring 2, 45894 Gelsenkirchen.

Das erste Heimspiel im neuen Jahr steigt dann am 16. Februar, ebenfalls um 15 Uhr in der Erin-Kampfbahn. Gegner ist der Tabellenachte Hombrucher SV. Gegen die Dortmunder kassierte unser Team im Hinspiel eine von zwei Niederlagen zu Beginn der Hinserie. (WackerMedia FV/STV)

Heute Torschütze: Bastian Fritsch (links) mit Keeper David Scholka
Immer verlässlich im Abwehrzentrum: Dirk Jasmund nach seinem Einsatz
Regenschirme, bei leichtem Dauerregen angesagt.
Kommt nach langer Verletzungspause immer besser in Form: Yogan Henyelbeth Cordero Astacio.