Wacker I mit 1:4-Packung bei YEG Hassel

Jungstürmer Philip Wielsch (rechts) im Zweikampf

Nur einer von Elf ruft Normalform ab

Trainer Aytac Uzunoglu hatte es vor dem Spiel prophezeit: „Auf Christopher können wir uns verlassen“. Gemeint war seine Nummer 2 im Tor, Christopher Ebeling, der in Hassel mit der 42 auflief und den für 2 Spiele gesperrten Stammtorhüter David Scholka vertrat.

Ebeling war es dann auch, der im Gelsenkirchener Norden als einziger der Wacker-Elf Normalform brachte. Allerdings konnte auch er das 1:4-Debakel bei YEG Hassel nicht verhindern.

YEG mit Tradition

YEG steht übrigens als Abkürzung für Yunus Emre Gençlik, einem türkischen Dichter und Friedenskämpfer. 672 Jahre nach dessen Todestag wurde YEG Hassel 1993 gegründet. Gençlik heißt aus dem Türkischen übersetzt Jugend.

Jugend, Frische und Willen – beim Gegner

Jugend, Frische und den Willen, dieses Spiel zu gewinnen, brachte heute einzig und allein Hassel auf den Naturrasen im Lüttringhof-Stadion. Wacker hatte dem, das muss so drastisch formuliert werden, nichts, aber auch gar nichts entgegenzusetzen.

Naturrasen-Allergie?

Die Ruhrnachrichten sprachen nach dem Spiel von einer „Naturrasen-Allergie“ und führten das 1:3 beim FC Iserlohn als Beweismittel an. Tatsächlich lag bereits vor dem Spiel etwas Lethargisches in der Luft.

Ein großer Platz und ein weicher Untergrund dürfen jedoch keine Entschuldigungen sein für schlechte Leistungen. Schließlich steht der Gegner auf dem selbigen Geläuf, wenn auch für gewöhnlich.

Understatement im Abstiegskampf

Hassel-Trainer Ahmet Inal hatte die Medien vor dem Match mit Understatement versorgt, als er davon sprach, dass für sein Team nach der 5:2-Niederlage beim BSV Schüren in der Vorwoche und Platz 17 in der Tabelle mit lediglich 3 Punkten aus 6 Spielen und dem schlechtesten Torverhältnis der Liga mit 21 Gegentoren der Abstiegskampf eröffnet sei.

Wacker-Tugenden?

Wie ein Absteiger präsentierte sich sein Team in keiner Weise gegen den drittplatzierten SV Wacker. Im Gegenteil – Hassel übernahm von Beginn an die Initiative und brachte das auf den Platz, was Wacker-Coach Uzunoglu eigentlich von seinem Team erwartet hatte. Nämlich Kampfkraft  und unbedingten Siegeswillen. Entsprechend stand ihm die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

1:0 nach Kuriosum

Nach 22 Minuten klingelte es zum ersten Mal im Wacker-Tor. Allerdings etwas kurios. Nach einem Foul an einem Gegenspieler stellte das Wackerteam in Erwartung einer Unterbrechung durch Schiedsrichter Armin Sieber den Spielbetrieb ein. Dieser tat der Uzunoglu-Elf den Gefallen jedoch nicht und Mert Kilic versenkte den Ball mit einem Weitschuss, unerreichbar für Keeper Ebeling, in den Maschen.

Allerdings sorgte der sich am Boden krümmende und lautstark jammernde YEG-Spieler für die notwendige Irritation. Auch die Wackerfans hielten den Torpfiff des Referees für das Zeichen zur Spielunterbrechung und rieben sich verwundert die Augen. Uzunoglu war vom Verhalten seiner Mannschaft bedient.

Gegner findet über Kampf zum Spiel

Der Gegner fand über den Kampf zum Spiel. Wacker tat das nicht. Es fehlte die erkennbare Spielidee. Es fehlte im Besonderen die geistige Frische. Die Zuschauer wähnten Wacker gar nicht richtig auf dem Platz. Speziell im Mittelfeld offenbarten sich große Lücken. Es fehlten Lenker und Denker und Spieler, die vorangehen und im Bewusstsein ihrer Verantwortung ihr Können in die Waagschale werfen. So entwickelte sich die Partie so, wie es zwangsläufig kommen musste.

Ausgleichschance verpasst

Philip Wielsch, diesmal in der Startelf, bugsierte den Ball völlig freistehend nach feiner Kopfballvorlage von Martin Kapitza exakt in die Arme von Hassel-Torhüter Ergün Yalcin. So kam es bis zur Pause nicht zum ersehnten Ausgleichstreffer.

Per Elfer zum 2:0  für YEG

Dafür stellte Emre Can in der 51. Minute per Elfmeter auf 2:0 für YEG Hassel nach unzureichenden Abwehraktionen der Wacker-Abwehr. Damit war der Widerstand zu Gunsten von Hassel eigentlich gebrochen.

3:0 und 4:0

YEG stellte mit zwei gut herausgespielten Treffern durch Sky Maximilian Krzysztofiak (58.) und Emre Can (66.) auf 4:0.

Gelb-Rot für Cordero Astacio

Seine Füße im Spiel hatte bei diesen Aktionen in der Regel Hassels wieselflinker Linksangreifer Omar Jessey, der Yogan Henyelbeth Cordero Astacio vor echte Probleme stellte. Resultat: zweimal gelber Karton und Platzverweis nach einem Revanchefoul für Astacio (86.).

Wacker ohne Drei mit Sperren gegen SC Neheim

Somit stehen Wacker für das kommende Heimspiel gegen den SC Neheim gleich drei gesperrte Stammkräfte nicht zur Verfügung. Neben Keeper Scholka und Abwehrspieler Cordero Astacio wird auch Goalgetter Elvis Shala nicht dabeisein, da er sich seine fünfte Gelbe Karte abholte.

Stefan Kitowski erzielt Ehrentreffer

Ausgerechnet dem erstmals nach längerer Verletzungspause eingewechselten Stefan Kitowski gelang der „Ehrentreffer“ zum 1:4 (73.), bezeichnend am heutigen Spieltag, mit einem kraftvollen Schuss aus 10 Metern über Keeper Yalcin unhaltbar hinweg. Das wars!

Nächster Heimspielgegner SC Neheim

Am 17. Oktober stellt sich der SC Neheim in der Erin-Kampfbahn vor (15.15 Uhr). Dieser gewann sein Heimspiel gegen BSV Schüren glatt mit 3:0 und vergab dabei weitere beste Chancen. Trotz eines Spiels weniger liegt der SC nun punktgleich mit Wacker (Platz 5 mit 12 Punkten) auf Platz 4.

SC Trainer Alex Bruchhage nach dem Sieg gegen Schüren in der Westfalenpost mit Blick nach Obercastrop: „Diesen Auftritt müssen wir jetzt konservieren und kommende Woche nachlegen“.

Dieses Ansinnen des Arnsbergers mit seinem spielstarken Team gilt es zu durchkreuzen. Bringt Wacker seine eigenen Tugenden auf den Platz, sollte das gelingen.

Wacker eigentlich noch als Aufsteiger am Beginn der Entwicklung

Wir erinnern: Unser SV Wacker ist eigentlich noch Aufsteiger. Nimmt man die abgebrochene Vorsaison mit ihren 7 Spielen (Platz 3) und die aktuelle mit ebenfalls 7 Spielen (Platz 5) zusammen, so steht die Entwicklung der Mannschaft in einer spielstarken Verbandsliga noch immer am Beginn.

Hier gilt es realistisch zu bleiben und die bisherigen Resultate wertzuschätzen! Das Trainertrio hat nie zu viel versprochen. Die Mannschaft muss sich in der Liga zunächst etablieren. Dazu gehört die Erkenntnis, dass man nur aus Fehlern lernt und vorankommt, besonders im Fußballsport.

So gilt es, geduldig zu bleiben, akribisch zu arbeiten und unbedingt das Teamwork, die Mannschaftsleistung in den Fokus zu stellen. Spieler wie Elvis Shala und Dirk Jasmund gehen hier beispielsweise seit längerem mit bestem Beispiel voran.

Im Vergleich mit anderen Teams der Westfalenliga 2 ist bezeichnend, dass es im Rahmen der Saisons 20/21 und 21/22 nicht zu personeller Fluktuation gekommen ist und im Grunde das alte auch das neue Team ist.

Auch die eigene Jugend bekommt ihre Chance. Bestes Beispiel ist Philip Wielsch, der immer stärker wird und regelmäßig zum Einsatz kommt. Auch den jungen talentierten Kenan Kastali werden wir sicherlich noch im Einsatz sehen.  

Auf eine gute Trainingswoche!

WackerMedia wünscht dem Team bis dahin gute Trainingseinheiten und trotz der Niederlage beste Laune!

Don Schreiber hat zunehmend mehr Spielanteile.
Gefürchtet in der Liga sind Elvis Shalas Eck- und Freistöße.
Martin Kapitza (Mitte) stand von Beginn an auf dem Platz.
Dirk Jasmund, normalerweise der Fels in der „Abwehrbrandung“
Philip Wielsch (links) im Zweikampf
Bringt viel Fußballerfahrung auf den Platz: Bastian Fritsch.