Jeder Punkt zählt – Westfalenliga: Wacker I mit Remis beim DSC

Auge in Auge mit dem Ball: Wackers Julian Ucles Martinez (vorne) und DSC-Keeper Daniel Schultz (rechts).
Bildquelle: Jens Lukas/Ruhr Nachrichten Castrop-Rauxel

„Jeder einzelne Punkt kann noch einmal sehr wichtig werden, deshalb ist jeder Punkt ein gewonnener“, hatte Wackers Trainer Toni Molina bereits vor Wochen verkündet. Er hat vollkommen recht.

Erstaunliche Leistungsdichte in der Liga

WackerMedia berichtet seit längerem mit Blick auf die Tabellensituation über die erstaunliche Leistungsdichte in der Westfalenliga II (Verbandsliga). Nach dem 21. Spieltag befindet sich unser SVWO mit 25 Punkten auf dem 12. Rang. Davor rangieren vier Teams mit einem Punkt mehr (26): FC Iserlohn (11.), DSC Wanne-Eickel (10.), SC Obersprockhövel (9.), Concordia Wiemelhausen (8.). Auf Platz 7 steht der Holzwickeder SC mit 27 Punkten, auf Platz 6 der FC Lennestadt mit 28 Punkten. Diese sieben Teams sind insgesamt nur eine 3er-Punktwertung voneinander getrennt. Für weitere Spannung ist also gesorgt.

Realistischer Blick nach unten ab Platz 6

Für die Vereine ab Platz 6 lohnt sich ein realistischer Blick auf die drei Abstiegsplätze 14 (BSV Schüren, 21 Punkte), Westfalia Herne (15., 19 Punkte) und DJK TuS Hordel (16., 16 Punkte). Der SV Wacker Obercastrop ist 4 Punkte besser als der BSV Schüren.

Dazwischen steht noch unser Herner Nachbar SV Sodingen (13., 23 Punkte). Der SV muss noch ein Nachholspiel gegen den Überflieger und Tabellenzweiten der Liga Türkspor Dortmund bestreiten. Aussichtslos? In dieser Liga ist das eine nicht zu beantwortende Frage.

Dortmunder Tabellenspitze

Der TSD gewann übrigens glatt mit 5:0 gegen den SC Obersprockhövel, hat bereits 68 Tore erzielt und ist Tabellenzweiter. Davor „quält“ sich der FC Brünninghausen mit immer knappen Ergebnissen von Sieg zu Sieg und hält weiterhin die Spitzenposition. Die Dortmunder hätten beim FC Lennestadt, den unser SV Wacker vor Wochenfrist noch mit 4:0 schlug, fast verloren, lagen kurz vor Schluss mit 3:4 zurück und erzielten in der Nachspielzeit doch noch mit zwei Toren den denkbar knappen Auswärtssieg.

DJK und Westfalia punkten

Siegreich waren diesmal die beiden am Tabellenende platzierten Mannschaften. Westfalia Herne (15.) schlug den Tabellenelften FC Iserlohn auswärts mit 2:1. Die DJK TuS Hordel (16.), zum Ende der vorigen Saison noch als Tabellenzweiter im Entscheidungsspiel um den Oberligaaufstieg gestanden, gewann ebenfalls auswärts beim Tabellendritten SC Neheim mit 2:0.

Ex-Wacker-Coach Aytac Uzunoglu sagte nach dem Erfolg seiner Hordeler: „Endlich wurden wir mal belohnt für unsere Mühen. Es wird aber trotzdem bei dem Punkterückstand extrem schwer, die Liga zu halten. Wir werden aber bis zuletzt kämpfen“.

Eine „verrückte“ Liga

Eine „verrückte“ Liga!

Genau aus diesem Grund heißt die Devise für unseren SV Wacker Obercastrop „Punkte sammeln“. Jeden einzelnen. Jeder Punkt zählt.

Zwei Punkte verschenkt? Einen Punkt gewonnen?

Ob man beim DSC Wanne nun zwei Punkte verschenkt hatte oder einen gewonnen, diese Frage war müßig. Am Ende nahm das Molina-Team einen wichtigen Punkt mit von einem bärenstarken Gegner, der nur eines im Sinn hatte, nämlich Wacker zu schlagen.

Kritik gefällig?

Genau an dieser Stelle dürfen wir einmal Kritik richten an unsere Mannschaft. Es dauert auf dem Platz zu lange, bis die treuen Fans sehen, dass die Körpersprache des gesamten Teams signalisiert, dass man hier und heute gewinnen will.

Gelb-Schwarze Körpersprache

Genau das war aber bei den Gelb-Schwarzen, dem DSC Wanne-Eickel, klar zu erkennen. Heute wollten sie wieder nur eines, Wacker schlagen. Allen voran wie immer Keeper Daniel Schultz, selbst Castroper und häufig im Mittelpunkt von Spielen des SV Wacker gegen den FC Frohlinde, seinen Ex-Verein zu Landesligaderbyzeiten. Diesmal lieferte er sich sogar laute Wortgefechte mit der Wackerbank aus dem Torgehäuse heraus.

Molina kritisiert Anfangsphase

Genau hier setzte auch die Kritik von Wacker-Coach Toni Molina an: „20, 25 Minuten lang hatten wir zu Beginn wieder unsere Probleme, mussten uns erst „einschleifen“ in dieses Spiel“.  

Doch es ging glimpflich aus bis zum Pausentee. 1:1 stand auf dem Notizzettel von Schiedsrichter Stefan Tendyck vom VfB Kirchhellen, der das Spiel oberligaerfahren mit seinen Asistenten Yannis Jira und Dmytro Nikiforov leitete. Am Schiedsrichter lag es nicht, auch wenn das hier und da, wie das so ist beim Fußball, von außen lautstark behauptet wurde.

Shala verschießt Elfer in 3. Minute

Doch eigentlich ging es ganz gut los für Wacker. Bereits in der 3. Minute zeigte der Referee auf den berühmten Punkt. Und zwar auf den im Sechzehner von Torwart Daniel Schultz. Bilal Abdallah, wieder trickreich und sehr beweglich unterwegs, war gefoult worden. Sturmpartner Elvis Shala trat an und … versenkte den Ball nicht. Der relativ schwach flach nach links unten getretene Ball war leichte Beute für DSCer Schultz. Shala raufte sich die Haare, im wörtlichen Sinn.

Bakir Basic trifft zum 1:0 in 5. Minute

Dann kam der große Auftritt von Bakir Basic, den ihm das gesamte Team und die wieder zahlreich angereiste Anhängerschar besonders gönnten. Aus vollem Lauf durch die Spielfeldmitte fasste er sich ein Fußballherz und platzierte den Ball aus 20 Metern in das linke obere Toreck der Wanne-Eickeler. Da war auch der großgewachsene Schultz machtlos.

Basic vertrat heute den etatmäßigen Stürmer Kevin Holtz, der aufgrund seiner schweren Verletzung (wir berichteten) nicht auf dem Platz stand. Basic wird das auch in den kommenden Spielen von Beginn an müssen, hat volles Vertrauen seines Trainers und bewies mit diesem Treffer seine fußballerische Klasse. Ansonsten war er bis zur Erschöpfung unermüdlich unterwegs.

9. Minute: DSC gleicht durch Sdzuy aus

Doch Sicherheit gelangte damit nicht in das Wacker-Team. Im Gegenteil, der DSC rückte nach vorn, der SV legte nicht nach. So war es der Wanner Goalgetter David Szduy, der mit seinem 9. Saisontreffer bereits in der 9. Minute den Ausgleich markierte.

Wacker wird stabiler

Nach und nach fand sich Wacker besser zurecht, nutzte die Pause mit den Instruktionen des Trainers und kehrte deutlich stärker auf den Platz zurück.

„Es war ein beeindruckendes Spiel gegen einen starken Gegner, den wir beherrscht haben“, sagte Trainer Molina nach dem Spiel. „Wir haben fünf, sechs tolle Situationen über die rechte Außenseite gehabt. Am Ende fehlte leider der Adressat, eventuell passte die Staffelung nicht ganz. Woran das lag, ist nur in der Videoanalyse zu klären.“

Molina bedauerte das Remis: „Schade, dass wir uns einfach nicht belohnen. Es bleibt halt eng in der Liga.“

Kraftprobe Wanne – Wacker

Vor dem 2:2-Endstand ging es oft hoch her auf dem Platz, wurde um jeden Ball gekämpft und eine echte Kraftprobe zweier Erzrivalen ausgefochten.

In der 69. Minute zeigte Schiedsrichter Tendyck abermals auf den Elfmeterpunkt der Wanner. Diesmal agierte Keeper Schultz zu ungestüm im Sechzehner, als er Bakir Basic mit den Händen foulte und zum Sturz brachte. Eine klare Entscheidung!

Abdallah erzielt das 2:1 per Elfmeter

Shala und Abdallah brauchten ein wenig, bis sie geklärt hatten, wer antritt. Shala hätte die Scharte der Anfangsminuten natürlich gerne ausgewetzt. Bilal Abdallah war es dann aber, der antrat und ganz sicher verwandelte. 2:1 für Wacker!

DSC setzt alles auf eine Karte

Jetzt setzte der DSC alles auf eine Karte und rückte mächtig nach vorn. Der SVWO verteidigte mit vollem Einsatz. Die Wacker-Fans bangten um die drei Auswärtspunkte.

Westergerling fliegt ins Toreck

Kurz vor Schluss sahen alle einen platziert geschossenen Ball der Wanner bereits im Tor. Wie Wacker-Schlussmann Frederic Westergerling diesen Ball noch links oben aus seiner Sicht aus dem Winkel fischte bleibt sein Geheimnis. Extraklasse!

Ausgleich für Wanne in der Nachspielzeit – 2:2

In der Nachspielzeit gelang dem DSC dann doch noch der Ausgleich. Aus spitzem Winkel von links hämmerte Marco Kampmann den Ball ins Netz. Riesenjubel beim DSC und seinen Fans! Riesenenttäuschung beim SVWO!

Dienstagstraining bringt Erkenntnis

Aber: Jeder Punkt zählt! Diese Erkenntnis wird spätestens beim Dienstagstraining in der Erin-Kampfbahn eintreten, wie es Kapitän Nico Brehm kurz nach dem Spiel bewertete: „Wir haben uns heute wieder in der 90. Minute um den vollen Lohn gebracht. Das ist natürlich mehr als bitter. Es fühlt sich momentan noch wie eine Niederlage an. Aber ich denke, wenn wir am Dienstag das Spiel analysieren, merken wir, dass ein Punkt in Wanne ganz okay ist. Mund abwischen, weitermachen! Wir haben jetzt drei Spiele nicht verloren. Diese Serie müssen wir ausbauen!“

Eibolds Resümee

Wackers Sportlicher Leiter Tim Eibold resümierte so: „Schwierig, heute die richtigen Worte zu finden. Wir haben 80 Minuten ein sehr ordentliches Spiel gemacht. Leider fehlte in der einen oder anderen Situation die nötige Konzentration, was uns dann am Ende um zwei wichtige Punkte bringt. Ein Kompliment an Bakir Basic, der sich nach der schweren Verletzung von Kevin Holz voll reinhaut und sich genau so präsentiert, wie wir uns das wünschen. Ein toller Junge und sehr guter Kicker!. Wir sehen Woche für Woche, wie eng die Liga ist“.

Grüße an Kevin und Marc

An dieser Stelle wünschen wir Kevin Holz und Marc Schröter wirklich allerbeste Genesung nach ihren schweren Bein- bzw. Armverletzungen! Das Fußballspiel birgt Verletzungsrisiken, besonders bei vollstem Einsatz, wie ihr ihn Woche für Woche bringt! Danke bis hierhin und auf bald!

Kapitän Nico Brehm (rechts) mit einer scharfen Hereingabe.
Bildquelle: Jens Lukas/Ruhr Nachrichten Castrop-Rauxel