Interview mit Steffen Golob: Wie arbeitet der Sportliche Leiter und Co-Trainer des SV Wacker?
Nach den Eindrücken der Mannschaftsfahrt unseres Westfalenliga-Teams nach Holland nutzte WackerMedia zum Wochenbeginn die Gelegenheit, um mit dem Sportlichen Leiter und dem Co-Trainer Steffen Golob über seine beiden Tätigkeiten zu sprechen.
Seit wann bist du beim SV Wacker Obercastrop als Co-Trainer tätig?
„Ich bin seit 2017 im Verein und zur Winterpause bin ich als Co-Trainer dazugestoßen.“
Als Sportlicher Leiter hast du schon viele wichtige Spieler verpflichtet. Im großen Interview mit dir und Martin Janicki hast du schon kurz berichtet, wie es abläuft, wenn du einen Spieler kontaktierst. Wie kommt der Kontakt überhaupt zustande? Beobachtest du die einzelnen Spieler vorher?
„Mit der Zeit hat man sich schon ein großes Netzwerk aufgebaut. Ich mache das jetzt ja schon ein paar Jahre. Man hat schon ein Portfolio von einigen Spielern und man hat auch schon gegen den einen oder anderen Spieler gespielt, der positiv aufgefallen ist. Dann guckt man, ob man den Spieler kennt oder Leute kennt, die Spieler kennen, um etwas über den Charakter herauszufinden. Wenn das alles nicht gegeben ist, kommt man selber in den Kontakt. Man trifft sich und guckt, ob der Charakter zu unserem Verein passt. Wir arbeiten nicht mit Spielerberatern zusammen, sondern wenn ein Spieler kommt, kennt dieser eventuell auch noch jemanden. Aber es melden sich bei uns auch Spieler. Die meisten Spieler kennen wir und wir wissen, welchen Spieler wir haben möchten.“
Das Team ist für die kommende Saison breit aufgestellt. Zur bisherigen Mannschaft stoßen Spieler, die u.a. auch schon für Borussia Dortmund in der Jugend gespielt haben. Ist es schwierig, solche Spieler für den SVWO zu begeistern?
„Spieler, die schon längere Zeit in einem NLZ (Anm. d. Red. Nachwuchsleistungszentrum) gespielt haben, haben wir auch schon verpflichtet, z.B. von Rot-Weiß Essen oder vom VfL Bochum. Deswegen ist das gar nicht so schwierig, weil das eigentlich auch nur ganz normale Spieler sind, die in einer erfolgreichen Mannschaft spielen wollen, die aber auch ein vernünftiges, familiäres und zuverlässiges Umfeld haben wollen. Deswegen ist es nicht schwieriger als mit Spielern zu sprechen, die nicht in einem NLZ gespielt haben. Allerdings bewegen wir uns auch mittlerweile in einer Liga, in der man auch mit Spielern in Kontakt kommt, die für eine längere Zeit in einem NLZ gespielt haben, egal, ob es in Dortmund, Schalke, Essen, Bochum, etc. ist. Aber es macht wirklich gar keinen Unterschied, ob jemand dort gespielt hat oder nicht. Die Spieler haben aber meist eine bessere Ausbildung.“
Die Mannschaftsfahrt nach Holland ist vorüber. Wie wurden die neuen Spieler vom Team aufgenommen?
„Man kann sagen, dass es ein sehr gelungenes Wochenende war, mit allen neuen Spielern, die dabei waren (fünf an der Zahl). So, wie das eigentlich in jedem Jahr der Fall ist, haben wir uns sehr viel Zeit eingespart. Die neuen Spieler sind voll integriert. Wir waren 48 Stunden oder länger von morgens bis abends zusammen. Man isst zusammen, die Jungs sind zusammen in einem Zimmer und erleben Sachen, die man so in kürze der Zeit, wenn man in einer neuen Mannschaft ist, nicht erlebt. Das prägt natürlich. Da wir vorab immer auf die Charaktere achten, kommt da zumeist keine Überraschung heraus. Wenn dann halt eine positive und nie eine negative Überraschung. Wir leben eine lange Zeit von den Fahrten und schaffen es schnell, ein Team zu werden, weil die Anlaufzeit komplett wegfällt. Die Spieler, die dabei waren, sind jetzt schon komplett in der Mannschaft. Wenn sie am Dienstag zum Training kommen, denken die neuen Spieler, dass sie schon ein Jahr dabei sind. Da gibt es keine Berührungsängste mehr. Das ist natürlich Ideal für unsere Arbeit und für das Trainerteam. Es ist auch für die ganze Mannschaft viel einfacher.
Bei einer Mannschaftsfahrt gibt es viele Parameter, die damit hineinspielen. Man kann sehen, wie sich eine Gruppe verhält, wie sich die neuen verhalten und wie sich der Bestandskader gegenüber den neuen Spielern verhält. Da ist unsere Mannschaft sehr vorbildlich. Das war wieder ein tolles Wochenende.“
Als Sportlicher Leiter bist du im direkten Kontakt mit dem Trainer und als Co-Trainer auch dessen rechte Hand. Plant ihr die Kaderzusammenstellung, die Trainingseinheiten und die Spiele gemeinsam oder machst du die Vorgaben? Wer ist für was zuständig?
„Bei uns beim SV Wacker Obercastrop wird alles im Team erarbeitet. Wir haben nicht denjenigen, der allen vorschreibt, was zu tun ist. Wir haben natürlich unsere Aufgaben und der Cheftrainer sagt auch, wie und was trainiert wird oder wer was in welchen Bereichen trainiert. Natürlich muss da einer etwas vorgeben, aber das ist im sportlichen Bereich immer der Cheftrainer. Bei Testspielen spricht man miteinander ab wann, wo, und welche Stärke des Gegners es sein soll, z.B. Bezirks-, Landes-, Westfalen- oder Oberliga. Wir arbeiten alle auf einer Ebene. Gewisse Sachen müssen organisiert werden, aber davon möchte der Trainer auch nicht viel wissen. Das läuft bei uns Hand in Hand und das Vertrauen ist riesengroß.
Mit David Menke arbeiten wir im Trainerteam ja schon ein bisschen länger zusammen und Jürgen Duah ist jetzt seit einem halben Jahr dabei. Christian Mengert kennen wir als Spieler, der jetzt der Cheftrainer ist. Er hat schon seine eigenen Vorstellungen und die soll er ja auch haben. Am Ende ist er für das sportliche hauptverantwortlich. Wenn man die Möglichkeit und die Zeit hat, bei uns ist Christian Mengert relativ spät Cheftrainer geworden, dann stellt man den Kader zusammen auf, weil es nichts bringt, wenn man Spieler holt, die der Trainer nicht haben möchte. Man muss aber auch sagen, dass ich glaube, dass unser Trainer mit den Spielern, die wir verpflichtet haben, wahrscheinlich mehr als zufrieden ist. Da, wo er noch mit involviert werden konnte, ist das auch der Fall gewesen.
Es läuft bei uns sehr harmonisch ab und wenn mal einer etwas dagegen hat, dann wird das diskutiert und es wird eine Entscheidung in der Gruppe getroffen. Aber bis jetzt gab es das noch nicht. Wir sind alle auf einem gleichwertigen Niveau und es hebt sich keiner hervor.“
Du bist als Sportlicher Leiter auch für die Auswahl der neuen Trikots und Trainingsoutfits zuständig. Läuft das ab wie bei den Profis, dass dir ein Designvorschlag gemacht wird oder machst du das Design?
„Weder noch – Wenn man sich für einen Ausrüster entscheidet, wir hatten in der Vergangenheit immer Adidas und jetzt Erima, dann gibt es einen Katalog, der jahresabhängig ist und in dem es verschiedene Kollektionen gibt. Dann suchen wir die für uns optisch beste heraus. Das suche ich auch aus, weil es schwierig ist, wenn das eine Gruppe von 25 bis 30 Personen macht. Es wird nie 30 Leute geben, die sagen wow! Ich glaube, es hat in den letzten Jahren mit den Outfits auch immer gepasst. Der Großteil sagt immer, dass es ihnen ganz gut gefällt. Wir haben jetzt mit Erima einen neuen Ausrüster. Dementsprechend müssen wir im Seniorenbereich auch alle die Bekleidung von Erima tragen. Ich freue mich auf die neue Kollektion, wenn diese zur Verfügung steht.
Ich wünsche allen Wackeranern und allen die gut mit unserem Verein stehen alles Gute und hoffentlich eine erfolgreiche Saison für alle Mannschaften, die bei uns im Verein sind. Für die Minikicker bis zu den Seniorenmannschaften über die Alte-Herren wünsche ich bestmöglichen Erfolg, Gesundheit, das ist glaube ich wichtig in dieser Zeit und Zusammenhalt.