Hop oder top? Verband entscheidet über Saisowertung
Entscheidung über Aufstieg in Westfalenliga fällt in Kürze
Die Entscheidung steht an, ob der Amateurfußball in Westfalen die aktuelle Saison zu Ende spielt oder nicht. Das betrifft alle Teams von der Oberliga bis zur Kreisliga D.
Der Verbandsfußballausschuss des „Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen“ (FLVW) möchte bis zum 23. April einen Vorschlag erarbeiten, dem das Präsidium und die ständige Konferenz mit allen Kreisvorsitzenden dann aber noch zustimmen müssen, damit dieser Rechtskraft besitzt.
Grundlage dafür bildet eine Befragung aller Vereine auf der Grundlage von 4 Szenarien. Jeder Verein kann jeweils für eine Variante abstimmen.
Variante 1: Abbruch und Saison annullieren:
Bei diesem Szenario gäbe es keine Auf- und Absteiger.
Variante 2: Abbruch und Hinrunde werten:
Bei diesem Szenario würde der Tabellenstand der Hinrunde gewertet, um die jeweiligen Aufsteiger zu bestimmen. Absteiger gäbe es keine.
Variante 3: Abbruch und aktuellen Tabellenstand werten:
Bei diesem Szenario würde der Tabellenstand zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs gewertet, um die jeweiligen Aufsteiger zu bestimmen. Absteiger gäbe es keine.
Variante 4: Saisonfortsetzung (falls möglich) ab September
Wacker-Vorsitzender Martin Janicki bezieht dazu Stellung:
Hallo Wackeraner und Freunde des Castroper Lokalsports,
der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen e.V. (FLVW) hat eine Umfrage zum Stimmungsbild der Amateurvereine in Corona-Zeiten gestartet. Wir haben daran selbstverständlich teilgenommen, weil uns die 4 Szenarien, die rechtlich abgesichert sind, aktuell wahrscheinlich mehr betreffen als viele andere Vereine im gesamten Verband Westfalen.
In einem von uns während der Corona-Krise erschaffenen Wacker-Krisenstab, der aus Verantwortlichen und ausgewählten Spielern besteht, haben wir unsere Auswahl besprochen und uns für Szenario 2 entschieden, wobei wir auch Szenario 3 befürwortet hätten.
Diese Auswahl wollen wir wie folgt begründen:
Wir sind grundsätzlich der Meinung, dass es keine Benachteiligten geben darf. Dazu zählen wir allen voran die Mannschaften, die aktuell die Abstiegsplätze belegen. Dem hat der Verband bereits vorgesorgt, sodass es bei keinem der beschriebenen Szenarien einen direkten Absteiger geben wird. Aber natürlich beziehen wir auch folglich unsere Situation mit ein.
Szenario 1 wäre für viele Vereine, die viel Kraft und Arbeit investiert haben, um sich in die Pole-Position zu bringen ein herber Rückschlag. Dabei geht es nicht nur um uns, sondern auch um Vereine wie z.B. Eintracht Ickern 1, die seit Jahren verdientermaßen versuchen, in die Kreisliga A aufzusteigen und in dieser Saison bei einem sehr komfortablen Punktevorsprung eine absolut realistische Chance dazu gehabt hätten.
Das gilt auch in einer ähnlichen Form für den FC Castrop-Rauxel e.V., um nur die Castroper Beispiele zu nennen. Da der Verband in einer Telefonkonferenz, an der ich letzte Woche teilgenommen habe, davon sprach, dass es keine Benachteiligten geben wird, ist dieses Szenario für uns keine Alternative.
Jetzt mag es sein, dass es viele Vereine bei der Umfrage gibt, denen das egal ist, weil sie von „Gut und Böse“ weit entfernt sind und die Willkür entscheidet. Da kann man nur an den fairen Sportsgeist appellieren, um Empathie zu zeigen, wie man in unserer Lage oder in der anderer Aufstiegsaspiranten entschieden hätte.
Szenario 2 halten wir für fair. Es gäbe eine einigermaßen sportlich einheitliche Grundlage und jeder hätte zumindest einmal gegeneinander gespielt. Dabei wäre die Spielanzahl gleich und somit gäbe es eine klare Ausgangsposition für eine Bewertung. Die Mannschaften, die noch Nachholspiele aus der Hinrunde gehabt haben und in den Aufstiegskampf eingreifen könnten, könnte man mit einem Durschnitts-Punkte-Quotienten aus den bis dato gespielten Spielen, welcher auch in Szenario drei eingreifen müsste, auf einen entsprechenden Punktestand bringen.
Des Weiteren sprechen wir nicht nur vom Meister als Aufsteiger sondern ggf. auch zumindest vom Zweitplatzierten oder wie in der Oberliga vom Drittplatzierten, um die Benachteiligung in Gänze auszuschließen. Bei allen weiteren Mannschaften müsste dann auch irgendwo eine Grenze gezogen werden respektive auf eine Entscheidung in den höheren Ligen gewartet werden, falls es weitere freie Plätze gäbe. Natürlich wäre das mit einem hohen organisatorischen Aufwand für alle Beteiligten verbunden, Ligaaufstockung etc., aber das wäre mit Sicherheit durch z.B. englische Wochen nach möglichem Beginn der neuen Saison realisierbar.
Szenario 3 wäre für uns auch möglich gewesen, jedoch ist der aktuelle Stand der Tabelle schwierig zu bewerten. Ein möglicher oben beschriebener Punkte-Quotient für Mannschaften, die nicht die gleiche Anzahl an Spielen haben, kann möglicherweise auch Stellen nach dem Komma aufweisen, wo es wiederum zu Bewertungsproblemen kommen könnte. Das könnte theoretisch mit einem mathematischen Auf- und Abrunden gelöst werden.
Des Weiteren sind die Tabellen zu Beginn der Rückrunde in vielen Ligen durch die gesamten Spielabsagen aufgrund des Sturmtiefs mehr denn je durcheinander gewirbelt.
Szenario 4 schließen wir aufgrund der aktuellen Lage und der bekannten Erlasse der Bundesregierung aus medizinischen und arbeitsrechtlichen Gründen gänzlich aus, ohne dies jetzt weiter auszuführen. Die Politiker und Virologen haben uns bereits genug aufgeklärt.
Fazit: Am Ende machen sich die handelnden Personen im Verband sehr viele Gedanken, um eine allseits faire Lösung zu finden. Wir finden es gut, dass die Vereine mit in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
Im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen eine schnelle Annullierung der Amateurligen stattgefunden hat, werden kontroverse Diskussionen und Austausche geführt, womit für uns eine Annullierung unrealistisch wäre, da man diese schon längst hätte durchsetzen können.
Am liebsten würden wir die Saison sportlich zu Ende bringen, aber präventiv logische Maßnahmen der Bundesregierung zum Aufhalten der Infektionsketten lassen dem gesunden Menschenverstand keine Möglichkeit, die Saison in einem angemessenen Zeitraum zu beenden.
Des Weiteren brauchen die Vereine endlich eine Gewissheit, um planungssicher die neue Saison zu gestalten. Das ist alles aktuell nur schwer durchführbar. Am 23.4. soll aufgrund dieser Abstimmung ein erster möglicher Lösungsvorschlag zum weiteren Vorgehen vom Verband erfolgen.
Wir sind gespannt und bleiben hoffnungsvoll. Bleibt gesund und bis bald im Castroper Lokalsport.
Euer Martin Janicki, 1. Vorsitzender SV Wacker Obercastrop