Balou und seine Crew – ein Interview mit Kathrin Wegner

Wenn es nicht so voll ist in unserer ERIN-Kampfbahn, dann kommt Kathrin Wegner mit einem ihrer Alpakas und spaziert über die Wiesen auf unserem Gelände. Denn diese laden zum Grasen ein. Kathrin Wegners Tiere leben direkt neben unserem Sportplatz auf der großen Wiese.

Mit Alpaka Balou und seiner Crew bietet die ausgebildete pädagogische Fachkraft für Inklusion und Fachwirtin im Erziehungswesen tiergestützte Pädagogik an. Wir freuen uns sehr über diese Besuche und über unsere tierischen Nachbarn.

WackerMedia sprach mit Kathrin Wegner über Alpaka Balou und seine Crew.

Als direkte Nachbarn grenzen wir mit unserer Platzanlage direkt an dein Gelände. Wie lebt es sich denn direkt an der ERIN-Kampfbahn mit Balou und seiner Crew?

„Wir fühlen uns hier sehr wohl! Unsere Weide liegt nicht nur direkt am Sportplatzgelände, sondern auch unmittelbar hinter unserem Haus. Das macht es für uns natürlich sehr leicht, schnell bei den Tieren zu sein, um sie zu versorgen, mit ihnen zu arbeiten, mal nach dem Rechten zu sehen oder einfach Zeit bei ihnen zu verbringen.

Durch unseren Standort neben dem Sportplatzgelände haben wir auch viele herzliche Menschen kennengelernt, die uns unterstützen und oft mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dafür sind wir unendlich dankbar und glücklich! Vor allem Uwe Banach und Dennis Pradella sind uns sehr ans Herz gewachsen.“

Seit wann bist du mit deiner Crew neben unserer Platzanlage zu finden und warum hast du dir ausgerechnet diesen Platz ausgesucht?

„Nach langer Vorbereitung zogen im März 2020 vier wundervolle Alpakas zu uns auf die Weide.

Mein Traum wurde plötzlich wahr und der Platz ist nahezu perfekt, um ihnen ein glückliches, artgerechtes und abwechslungsreiches Leben zu ermöglichen.“

An Heimspieltagen unseres SV Wacker wird es auch mal laut. Wie reagieren deine Alpakas auf Lautstärke?

„Die Crew hat sich sehr schnell an die Atmosphäre bei Heimspielen, aus der Distanz, oder bei Trainingseinheiten gewöhnt und reagiert eher neugierig beobachtend.

Vor allem finden sie es sehr spannend, wenn die Gäste den Weg zum Spielfeld hochlaufen oder Kinder mal am Zaun vorbeischauen.

Ich war auch überrascht von der gelassenen Reaktion, da sie ja mitten im stillen Lockdown zu uns kamen und auch bei den Züchtern in Meinerzhagen und Lünen, eher abgelegen vom Trubel, groß geworden sind.

Es sind eben ganz wundervolle Tiere!“

Wir freuen uns sehr, wenn du mit deinen Alpakas auf unserer Platzanlage vorbeischaust. Das weitläufige Gelände mit seinen Wiesen lädt zum Grasen ein. Kannst du dir vorstellen, uns mit deinen Alpakas auch an Heimspieltagen zu besuchen?

„Zu Lockdownzeiten im letzten Herbst und Winter, als unser Weidegras aufgrund der Jahreszeit nicht mehr so gut wuchs, war ich fast täglich bei euch auf dem Gelände, um die vier grasen zu lassen oder mit ihnen das Spazierengehen zu trainieren. Diese Zeit hat uns sehr geholfen, zu einer richtigen Crew zusammen zu wachsen. Sie vertrauen den Menschen die sie kennen und hatten die Möglichkeit, ganz behutsam die angrenzende Umgebung kennenzulernen.

Auch jetzt, wo der Vereinsalltag wieder zurück ist, werde ich versuchen, ihnen auch mehr die Angst vor vielen sich tummelnden Menschen in nächster Nähe zu nehmen.

Wichtig zu wissen ist, dass Alpakas Fluchttiere sind und immer ganz behutsam an unbekannte Situationen herangeführt werden müssen. Nur so siegt ihre Neugierde über ihre Angst und sie würden sich nicht so schnell vor unverhofften Situationen erschrecken.

Phönix ist von ihnen am mutigsten und hat mich ja sogar schon ein paar mal alleine begleitet, als ich euch beim Training der Jugendmannschaften besuchen gekommen bin. Ich glaube, dass hat die Kids motiviert, als ich sie scherzeshalber gebeten habe, jetzt mal zwei Runden für Phönix zu laufen.

Zumindest hatten sie alle schnell ein Lächeln im Gesicht, als die „Fellnase“ am Spielfeldrand stand.“

Alpakas kommen ursprünglich aus den südamerikanischen Anden. Gibt es schon eine deutsche Züchtung oder werden die Tiere aus Südamerika nach Deutschland gebracht?

„Es gibt schon einige Züchtungen in Deutschland oder in anliegenden Ländern wie Österreich. Ich bin dem NWK-Verein angeschlossen (Neuweltkameliden Verein) und habe über sie ein sehr gutes Netzwerk zu unterschiedlichen Züchtern, Hobbyhaltern, Tierärzten oder Menschen, die mit Lamas und Alpakas tiergestützt arbeiten.

Natürlich werden auch heute noch vereinzelt Tiere aus Südamerika importiert, aber die Züchtungen haben sich hier zulande schon fest etabliert, so dass sich Züchter auch untereinander Tiere vermitteln.“

 Wer gehört zu deiner Crew?

„Zu meiner Crew gehören vier Alpakas und meine Familie mit unserem Hund Maya. Ich stelle euch mal unsere Herde vor. Jedes meiner Tiere ist einzigartig und bereichert die Alpaka-Herde ganz individuell durch seinen Charakter und seine Fähigkeiten. Auch unterschiedliche Aufgaben stehen fest.

Alle zusammen ergeben eine unglaublich harmonische Herde, die sich unterstützt, aber auch ihre Rangordnung hat. Zusammen sind sie meine unglaubliche Crew.

Balou ist der Chef der Herde. Er beschützt sie vor Unbekanntem oder Gefahren und ist stehts aufmerksam, wenn sich fremde der Crew nähern. Als Chef ist er auch das ranghöchste Tier, gibt auch mal den Ton an oder weist die Herde zurecht. Balou ist 4 Jahre jung.

Phönix ist sein Halbbruder. Auch er ist 4 Jahre alt und ein liebenswerter, relaxter Vielfraß. Phönix ist sehr mutig und aufgeschlossen dem Menschen gegenüber. Er traut sich sogar auch einmal mit mir alleine seine Herde zu verlassen, was von großem Vertrauen geprägt ist. Er spendiert auch gerne mal ein Küsschen oder lässt sich berühren.

Kira ist die älteste in der Herde. Mit ihren 8 Jahren ist sie sehr erfahren und ausgeglichen. Dem Menschen gegenüber ist sie anfangs sehr schüchtern und beobachtet neue Situationen erst einmal aus der Distanz. Sie war beim Züchter eine erfahrene Zuchtstute, die schon drei Fohlen zur Welt brachte. Ihnen war sie eine sehr ausgeglichene und sanftmütige Mutter und bereichert unsere Crew auch heute noch durch ihre ausgeglichene Art.

Die jüngste ist unsere Vaiana. Sie ist erst 2 Jahre und unser kleiner Wirbelwind in der Herde. Sie ist super neugierig, aber auch noch sehr schreckhaft. Vaiana bringt uns durch ihre Art immer wieder zum Lachen und hat noch viele Flausen im Kopf. Die Herde bereichert sie dadurch sehr und animiert sie manchmal auch zum Toben. Kira ist ihre Halbschwester und ihr Bezugstier. Sie gibt ihr Sicherheit.“

Du arbeitest mit Kindergruppen zusammen. In deinem Internetauftritt ist zu lesen, dass das Erlebnis mit Alpakas das Gemeinschaftsgefühl stärkt. Können aus deiner Sicht auch Jugend-Fußballmannschaften davon profitieren?

„Ich finde das jeder von den Tieren lernen und profitieren kann. Vergleichen wir einmal die Herde mit einer Mannschaft, wird man sehr schnell feststellen, dass sie sich sehr ähnlich sind, auch wenn es auf dem ersten Blick nicht so scheint. Jeder einzelne bringt seine individuellen Stärken, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften mit und bereichert sein Team oder seine Herde. Zusammenhalt, Spaß und Teamwork sind wohl mit die wichtigsten Bestandteile, um eine Mannschaft stark und erfolgreich werden zu lassen.

Keine Mannschaft ist erfolgreich, wenn alle an sich denken und es nur Einzelkämpfer gibt. Um dies zu erreichen ist es wichtig zu lernen, sich auch einmal bei Bedarf zurückzunehmen und andere agieren zu lassen, wenn es dem Erfolg dient. Jeder hat seine Rolle wie bei unserer Crew.

Alpakas haben ein ganz besonderes Gespür für ihr menschliches Gegenüber und lernen uns beispielsweise ein gutes Nähe- und Distanzverhältnis. Um ihnen auch einmal ganz nah kommen zu können, müssen wir Menschen uns voll und ganz auf sie einlassen und uns zurücknehmen. Das ist manchmal ganz schön anstrengend und erfordert viel Geduld und Ausdauer. Ich finde alleine dies ist eine gute Übung, um sich und seine Teammitglieder bewusster wahrzunehmen, sich auch einmal zurückzunehmen und sich dann besser gegenseitig unterstützen zu können.

Auch beim Spazierengehen mit einem Alpaka werden viele Fähigkeiten gefördert, die im Mannschaftssport sehr wichtig sind und ist geprägt von vielen Glücksmomenten.

Ich könnte noch so viel aufzählen und bin mir sicher, dass meine Crew eure Mannschaften bereichern wird und euch vielleicht sogar als Maskottchen („ein Alpaka für Wacker“) Glück bringen.

Selbst wenn es auch mal eine Niederlage zu verkraften gibt, werden sie für euch als kleine „Notfallseelsorger“ bereitstehen. Ich bin mir sicher, dass sie den Kindern auch in einer Enttäuschung das ein oder andere Lächeln ins Gesicht zaubern werden.“

Hier geht es zum Internetauftritt von „Alpaka Balou und seine Crew“.