7 Punkte in 3 Spielen- Topleistung bei RW Deuten

Philip Wielsch gab die Vorlage zum 1:1-Ausgleich für Wacker. (Quelle: Joachim Lücke, Dorstener Zeitung)

All die Wacker-Fans, die bei 5 Grad und Nieselregen die 50 Kilometer-Fahrt nach Deuten, einem Ortsteil von Dorsten, angetreten hatten, sollten dies nicht bereuen.

Ungute Vorzeichen

Die Vorzeichen standen allerdings nicht gut. Goalgetter Elvis Shala hatte sich im Vorfeld äußerst schwer verletzt, sodass er mit einem Kreuzbandriss für lange Zeit ausfallen wird. Hinzu kam eine weitere Knieverletzung bei 9er Marc Schröter, der vom Freitagstraining mit dem Krankenwagen abtransportiert wurde. Beiden kann man nur allerbeste Gesundung wünschen!

Hinzu kam der Ausfall von Abwehrchef Dirk Jasmund, der nach seiner 5. Gelben Karte aus der Vorwoche für dieses Spiel gesperrt war. Christian Mengert war ebenfalls aufgrund einer Verletzung nicht einsatzbereit. Alles in allem ein herber Verlust von zwei Topangreifern und zwei Defensivspezialisten in Abwehr und Mittelfeld.

Good Vibrations auf der Fanseite

Trotzdem beschlich die Beobachter*innen von Beginn an auf der Sportanlage Dorsten-Deuten kein ungutes Gefühl, auch wenn die Rot-Weißen die erste halbe Stunde klar dominierten. Die beiden letzten Siege in Dröschede und gegen Wiemelhausen waren dafür sicherlich ausschlaggebend. Am Ende stand es 1:1-unentschieden, die Wackerfans waren zufrieden und überzeugt davon, dass heute auch ein Dreier möglich gewesen wäre.

Im ersten Drittel unter Druck

Auch Coach Aytac Uzunoglu hatte das erste Drittel mit Vorteilen für RWD gesehen: „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und waren in den ersten 25 bis 30 Minuten wirklich die unterlegene Mannschaft, auch wenn wir zwei sehr gute Torchancen hatten. Deuten hatte viel Ballbesitz und Qualität im Kombinationsspiel und kam dadurch zu drei guten Möglichkeiten.“

1:0 für RW Deuten in der 27. Minute

Gegen die rot-weißen-Angriffe stemmte sich eine solide blau-weiße Viererkette mit Marius Hoffmann und Marius Nolte in der Innenverteidigung, sowie Moritz Budde links und Yogan Cordero Astacio rechts verteidigend. Diese musste allerdings in der 27. Minute den Gegentreffer hinnehmen nach schneller Kombination von Deuten über die linke Angriffsseite mit präziser Hereingabe, die Moritz Noetzel abnahm und aus 16 Metern zum 1:0 der Hausherren verwandelte. Keeper Christopher Ebeling, ansonsten fehlerfrei, war hier machtlos.

Taktische Änderung

„Nach dem Rückstand haben wir unseren taktischen Plan etwas verändert und haben das Spiel gegen Ende der ersten Halbzeit offener gestalten können. Diese positive Entwicklung wollten wir dann natürlich auch in die zweite Hälfte mitnehmen“, kommentierte Uzunoglu, der an der Seitenlinie aktiv und lautstark unterwegs war.

Plan für Hälfte 2

„Voller Einsatz und flach über die Seiten“ war der Plan laut Torwarttrainer David Menke, der mehr und mehr aufging.

Der Cheftrainer sah es so: „Die zweite Halbzeit war schon sehr stark von uns. Wir waren in allen Belangen überlegen. Spielzüge, Zweikämpfe, Dynamik, Laufbereitschaft und Leidenschaft, meine Spieler haben alle Tugenden gelebt.“

Wacker überlegen

Er hatte vollkommen recht, erkämpfte und erspielte sich Wacker doch ein enormes Übergewicht, das RW Deuten vor große Rätsel stellte. Besonders auffällig war der enorme Einsatz aller 11 Spieler, die um jeden Meter, jeden Ball kämpften, überlegen wurden und sich auch klare spielerische Vorteile verschafften.

1:1 – Ausgleich für Wacker in der 63. Minute

Sowohl das Kurzpassspiel als auch die Kombinationen über die Außenbahnen gelangen immer vortrefflicher, sodass der Ausgleich einfach fallen musste. In der 63. Minute war es dann soweit. Nach Passspiel über die rechte Außenbahn gab Stefan Kitowski nach innen weiter auf Philip Wielsch, der Nico Brehm im 16er gekonnt bediente, sodass dieser den verdienten Ausgleichstreffer erzielte.

Kitowski ist ein Phänomen – aber sichtbar!

Dieser Stefan Kitowski, einer der Älteren im Team, ist ein Phänomen. Er avancierte zum besten Spieler auf dem Platz, wenn man überhaupt einen herausstellen möchte. Aber er verkörpert in vorbildlichster Weise Topengagement, fußballerisches Können und Cleverness. Hut ab!

Brehm Torschütze

Auf der linken Außenbahn überzeugte Nico Brehm, ebenfalls „30er“, mit Hochgeschwindigkeit und Passsicherheit. Dass er Torschütze war, kam nicht ohne Grund, denn der Tüchtige wird belohnt.

Franke und Wielsch mit Dampf

Sein Pendant war Robin Franke, der ein um das andere Mal mit sehr schnellen Läufen über die rechte Seite unterwegs war und gefährliche Flanken schlug, immer unter Druck der Deutener Verteidiger.

Spitze von Beginn an war Junior Philip Wielsch, der ganz lange Wege ging und vollen Einsatz brachte. Die Belohnung war seine Vorlage auf Nico Brehm zum Ausgleichstreffer.

Ucles Martinez und Can mit Präsenz

Absolut präsent im zentralen Mittelfeld waren wieder einmal Julian Ucles Martinez und Serhat Can. Zwei echte Kämpfer! Julian tanzte seine Gegenspieler „auf dem Bierdeckel“ aus, der Meister der schnellen Drehungen! Serhat sprintete Kilometer!

Veränderte Statik als Schlüssel

Der Schlüssel zum (Teil)Erfolg war die Beherrschung der Statik dieses Spiels unter den anfangs erwähnten widrigen Umständen. Das dauerte zwar ein Zeitdrittel bis zur Realisierung, wurde dann jedoch für 60 Minuten deutlich sichtbar.

Ist das Spiel des SV Wacker im Angriff normalerweise auf Shala und Schröter zugeschnitten, so musste es heute anders gehen, nämlich im dynamischen Verbund der Mannschaftsteile und im besonderen Zusammenwirken von Mittelfeld und Angriff mit schnellen Kombinationen über die Außen und den daraus resultierenden brandgefährlichen Hereingaben, unterstützt durch den Druck aus dem Mittelfeld durch die Mitte Richtung Tor inklusive Weitschüssen.

Trainer zufrieden

„Dass es am Ende dann nur ein Unentschieden wurde, können wir verkraften, auch wenn das Chancenplus sicherlich für einen Sieg hätte reichen müssen“, resümierte der Trainer und ergänzte zufrieden: „Nichts desto trotz, meine Mannschaft hat zum Jahresende nochmal eine sehr ansprechende Leistung gezeigt. Ein ganz wichtiges Signal, um sich gut auf die Rückrunde vorzubereiten!“.

Wenn das keine guten Aussichten sind!

Ein Spiel der Hinrunde wird allerdings noch im Februar ausgetragen, wenn der SVWO am 06.02.2022 auf den FSV Gerlingen (17. Spieltag, 15.15 Uhr) trifft.

Davor gibt es vier Testspiele im Januar gegen den FC Castrop-Rauxel (Bezirksliga), den ASC 09 Dortmund (Oberliga), die SW Wattenscheid 08 (Landesliga) und den TuS 05 Sinsen (Westfalenliga). Als immer etwas los in der Erin-Kampfbahn!